Leider kommt es häufig dazu, dass Meerschweinchen, die zuvor noch keinerlei Anzeichen zeigten, plötzlich tot aufgefunden werden. Die Halter machen sich daraufhin Gedanken, wie es dazu kommen konnte. Diese Seite soll dabei helfen, die Ursache einzugrenzen und solche Vorfälle für die Zukunft zu vermeiden.
Wichtig: Gerade Meerschweinchenanfänger finden häufig ohne erkennbare Anzeichen tote Meerschweinchen im Käfig oder Stall. Das liegt daran, dass Einsteiger ihre Meerschweinchen noch weniger in ihrer Art kennen und auch nicht so viel über sie wissen. Dadurch übersehen sie schlichtweg viele Erkrankungen bzw. schätzen Symptome völlig falsch ein. Meerschweinchen zeigen erst sehr spät auffällige Krankheitszeichen, dann ist es meistens schon „zu spät“. Ganz einfach lässt sich das vermeiden, indem man ausnahmslos zweimal täglich kontrolliert, ob sich die Meerschweinchen normal bewegen (oder mehr herumsitzen als sonst), normal fressen und gesunden Kot absetzen. Jede Verhaltensänderung ist ein akutes Krankheitszeichen. Beispielsweise wenn das scheue Meerschweinchen sich plötzlich streicheln oder hochheben lässt oder ein Meerschweinchen plötzlich nicht zur Fütterung kommt. Ebenfalls akut lebensgefährlich ist es, wenn ein Meerschweinchen weniger oder nichts mehr frisst oder sich weniger bewegt! Bei diesen Anzeichen muss ein meerschweinchenerfahrener Tierarzt zu jeder Tages- und Nachtzeit aufgesucht werden (Notdienst!), man darf keinesfalls „abwarten“.
Beachte auch unsere Empfehlungen zum Gesundheitscheck.
Übersicht über die Seite:
- Die häufigsten Ursachen
- 1. Magen-Darm-Erkrankungen
- 2. Raubtiere
- 3. Herzerkrankungen
- 4. Nierenerkrankungen
- 5. Kältetod
- 6. Unfälle
- 7. Hitzschlag
- 8. Vergiftungen
- 9. Fettleber
- 10. Mykoplasmen
- 11. Schimmelpilze
- Kann das verbliebene Meerschweinchen alleine bleiben?
- Unsichere Todesursache – eine Obduktion klärt auf
- Weiterführende Links
Die häufigsten Ursachen
1. Magen-Darm-Erkrankungen
Diese sind beim Meerschweinchen schnell lebensbedrohlich und führen oft in wenigen Stunden zum Tode. Besonders durch falsche Fütterung, aber auch durch Darmparasiten oder Zahnerkrankungen kann es recht schnell zu lebensgefährlichen Aufgasungen, Verstopfungen oder Durchfall kommen.
Durchfall wird anhand des Kots festgestellt. Alle anderen Erkrankungen sind dadurch zu erkennen, dass das Meerschweinchen das Fressen einstellt oder weniger frisst, sich weniger oder kaum bewegt und dafür „aufgeplustert oder zusammengestaucht in einer Ecke sitzt“. Die meisten Meerschweinchen reagieren weniger auf ihre Umwelt, z. B. kommen sie nicht, wenn es Futter gibt, oder der Auflauf geöffnet wird. Auch „Leckerlis“ werden nicht oder nicht so wie sonst angerührt.
Es ist zu empfehlen, die Hausapotheke mit Medikamenten für diesen Fall auszustatten: Hausapotheke
Eine Magen-Darmerkrankung ist unbehandelt tödlich, es muss sofort der tierärztliche Notdienst (tagsüber unter der Woche: meerschweinchenerfahrener Tierarzt) aufgesucht werden.
2. Raubtiere
Nicht alle Raubtiere nehmen ihre Beute mit oder verletzen sie schwer. Oft sind kaum Spuren zurückgeblieben, das Tier ist unversehrt. Besonders Fuchs und Marder sind häufige Übeltäter. Aber auch Hunde töten regelmäßig Meerschweinchen.
Gegen Hunde schützt nur ein absolut stabiler und ausreichend hoher Zaun. Häufig sterben Meerschweinchen in zu kleinen Freiläufen, weil ein Hund drumherum jagt. Sie erleiden einen Schock oder rennen gegen das Gitter. Kleine Freiläufe, noch dazu ohne Rückzugsmöglichkeit, sind eine Todesfalle.
Bedenke, dass Raubtier-Übergriffe eine der häufigsten Todesursachen in Außenhaltung sind. Raubtiere sind überall – auch in der Stadt. Während der Dämmerungszeiten und nachts müssen Meerschweinchen absolut marder- und fuchssicher untergebracht werden! Und Raubtiere kommen wieder, wenn sie in einem Garten schon einmal Beute gemacht haben.
Es ist keine Lösung, die Tiere deshalb nachts in einem Stall einzusperren. Davon unabhängig, dass diese Ställe oft nicht einmal mardersicher sind und erst nachgerüstet werden müssen (sichere Riegel, stabile Rückwand …), ist solch eine Haltung nicht artgerecht. Meerschweinchen brauchen auch nachts Platz zum Toben, denn sie schlafen nachts nicht durch wie wir Menschen, Vögel oder Hühner. Meerschweinchen sind wechselaktiv und besonders während der Dämmerungszeiten unterwegs. Bauen Sie Ihren Meerschweinchen ein absolut marder- und fuchssicheres Gehege.
3. Herzerkrankungen
Es kann tatsächlich vorkommen, dass ein Meerschweinchen eines Tages einfach „tot umfällt“. Auch beim Meerschweinchen ist ein plötzlicher Herzstillstand möglich. Die meisten „plötzlichen Todesfälle“, die von Haltern auf Herzerkrankungen zurückgeführt werden, haben eigentlich andere Ursachen. Ein plötzlicher Herztod ist bei richtiger Ernährung und Haltung jedoch äußerst selten. Ursache kann eine unentdeckte oder bekannte Herzerkrankung sein, oder aber ein vorheriger Herzinfarkt. Auch Herzmuskelerkrankungen kommen infrage.
4. Nierenerkrankungen
Besonders Erkrankungen der Niere bleiben beim Meerschweinchen zumeist unentdeckt. Dazu gehört insbesondere das chronische Nierenversagen. Betroffene Meerschweinchen trinken etwas mehr, fressen etwas weniger und bewegen sich nicht mehr so viel. Oft wird dieses Verhalten von den Haltern als „Alterszeichen“ wahrgenommen. Da es jedoch schleichend beginnt, übersehen es viele Halter. Oft wird das Fell auch mit der Zeit etwas stumpfer.
Wer diesem grausamen Tod vorbeugen möchte, sollte seine Meerschweinchen rein mit Frischfutter ernähren. Meerschweinchen sind Frischköstler und bekommen Nierenerkrankungen in Folge einer zu trockenen Ernährung. Bei älteren Meerschweinchen empfiehlt es sich, beim kleinsten Verdacht oder vorbeugend ein Blutbild erstellen zu lassen.
5. Kältetod
Jeden Winter sterben Meerschweinchen bei Frost im Stall. Warum ist das so? Ein Meerschweinchen-Stall ist für die Außenhaltung ungeeignet, die Tiere sitzen wie in einem Gefrierschrank-Fach und können der Kälte schlecht entgehen. So funktioniert eine tiergerechte Winter-Außenhaltung
6. Unfälle
Ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Todesursache sind Unfälle, z. B. durch tierschutzwidriges Zubehör. Manche Meerschweinchen brechen sich sogar die Wirbelsäule oder erleiden schwerwiegende innere Verletzungen.
Schwerer zu erkennen sind Unfälle, bei denen die Tiere aus Panik gegen Wände oder Gitter laufen. Meistens sind diese Zusammenstöße nicht tödlich, können aber in Ausnahmefällen innere Blutungen oder einen Schock verursachen.
Zur Vermeidung solcher Unfälle ist es wichtig, ausreichend Fluchtmöglichkeiten, Verstecke und Rückzugsorte anzubieten. Zusätzlich hilft ein Gehege mit ausreichend Platz, einem stabilen, blickdichten Sichtschutz und sicheren Strukturen, Panikreaktionen zu verhindern.
7. Hitzschlag
Meerschweinchen sind extrem hitzeempfindlich. Bei Temperaturen über 30 °C können sie trotz Schatten und Wasser einen Hitzschlag erleiden. Es ist daher wichtig, bei warmem Wetter für eine ausreichend kühle Umgebung zu sorgen, regelmäßige Kontrollen durchzuführen und bei Bedarf zusätzliche Kühlmöglichkeiten anzubieten.
8. Vergiftungen
Vergiftungen kommen bei Meerschweinchen eher selten vor. Häufig wird der Tod eines Tieres jedoch irrtümlich auf eine zuvor gefressene Pflanze zurückgeführt. Pflanzen wie Efeu, Thuja, Kartoffelgrün oder Tomatenpflanzen sind für Meerschweinchen nur dann gefährlich, wenn sie in großen Mengen gefressen werden.
Tatsächliche Vergiftungen treten häufiger durch die Verabreichung falscher Medikamente auf, beispielsweise Mittel, die für Hunde oder Katzen zugelassen sind. Auch Pflanzenschutzmittel oder Düngemittel können problematisch sein, wenn Meerschweinchen unbeabsichtigt damit in Kontakt kommen. Die Herbstzeitlose im Heu kann ebenfalls zu Vergiftungen führen!
Achten Sie beim Pflücken von Wildkräutern darauf, dass diese nicht in kürzlicher Nähe zu gespritzten oder gedüngten Flächen stehen. Im eigenen Garten sollten chemische Mittel mit Bedacht eingesetzt werden.
9. Fettleber
Eine häufig übersehene Todesursache ist die sogenannte Fettleber. Sie entsteht durch eine Kombination aus ungesunder Ernährung (z. B. Trockenfutter) und Bewegungsmangel. In vielen Fällen versterben die Meerschweinchen ohne vorher erkennbare Symptome.
10. Mykoplasmen
Etwas Schnupfen wird oft unterschätzt, kann aber durch Mykoplasmen auftreten! Bei Mykoplasmen-typischen Symptomen und einem plötzlichen Tod von Tieren unter 5 Jahren, ist das Mykoplasmen-verdächtig!
11. Schimmelpilze
Schimmelpilze (in der Wohnung, im Heu oder im feuchten Stall) können unspezifische Symptome hervorrufen und auch tödlich verlaufen. Schimmelpilz-Toxine
Kann das verbliebene Meerschweinchen alleine bleiben?
Infos dazu gibt es hier: Meerschweinchen gestorben – alleine halten?
Unsichere Todesursache – eine Obduktion klärt auf
Falls die Todesursache eines Meerschweinchens unklar ist, kann eine Obduktion Klarheit schaffen. Dies ist besonders wichtig, wenn andere Tiere im Haushalt leben, die möglicherweise ebenfalls betroffen sein könnten. Der Tierarzt kann darüber informieren, wo und wie eine solche Untersuchung durchgeführt wird.
Hinweis: Das verstorbene Tier sollte zur Pathologie gekühlt (nicht eingefroren!) werden. Dies kann durch Aufbewahrung im Kühlschrank oder in einer isolierten Box mit Kühlakkus erfolgen.