Planschbecken, Bretter, Songmics – mit einfachen Mitteln kann man ein VG-Gehege bauen

Meerschweinchen aneinander gewöhnen

Meerschweinchen sind richtige Gruppentiere. Als Einzeltier oder in der Gesellschaft von Kaninchen, vereinsamen sie, auch wenn man sich viel mit ihnen beschäftigt. Sie brauchen immer mindestens einen Artgenossen.

In Österreich und der Schweiz ist daher die Einzelhaltung bereits gesetzlich verboten.

Wer mit wem?

Im Vorwege sollte man sich überlegen, welche Charaktere die Tiere haben, die bereits in Ihrem Zuhause leben. Wenn man sich für ein Tier aus einer Notstation oder aus dem Tierheim entschieden hat, bekommt man idealerweise ein Tier, dass zu den anderen Tieren passt. Zumindest wird man entsprechende Infos bekommen, welche charakterlichen Eigenschaften das Tier hat. Außerdem hat man hier meistens die Sicherheit, dass man das Tier zurückgeben kann, sollte die Vergesellschaftung scheitern.

Welche Geschlechter?

Am wohlsten fühlt sich eine Gruppe aus einem kastrierten Bock und einem oder mehreren Weibchen. Reine Böckchenhaltungen sollten erfahrenen Haltern vorbehalten sein, zumindest wenn mehr als zwei Böckchen gehalten werden. Bei mehreren Kastraten in einer Weibchengruppe sollten mindestens 2-3 Weibchen je Kastrat vorhanden sein. Zudem muss sehr viel Platz angeboten werden.

Weitere Infos


Die Vergesellschaftungmeerschweinchengruppe

Kommt ein neues Tier in die Gruppe, muss als erstes die Rangfolge geklärt werden. Das kann bestenfalls nach kurzer Kabbelei harmlos verlaufen, oder aber sogar in Rangkämpfe ausarten. Wir möchten Ihnen hier ein paar Tipps geben, wie man die Klärung der Rangfolge positiv beeinflussen kann.  Komplett verhindern kann man es allerdings nicht.

Besonders auch aus diesem Grund möchten wir darauf hinweisen, dass man unnötige Vergesellschaftungen verzichten sollte. Damit schadet man den Tieren nur und setzt sie purem Stress aus.

Vor der Vergesellschaftung – Wie richtig zusammenführen?

  • Sackgassen vermeiden: Häuser sollten unbedingt mindestens zwei, besser mehr Eingänge haben und nicht an die Wand gestellt werden.
  • Sollen Böckchen zusammengeführt werden, ist es auf jeden Fall empfehlenswert, die Tiere auf neutralem Boden zu vergesellschaften, da es aufgrund von Konkurrenzgehabe etwas heftiger zugehen kann.
  • Kastrat und Weibchen können in großen Gehegen zusammengeführt werden. Hier geht es nur darum, den Neuankömmling in die Gruppe zu integrieren.
  • Ist ein dominantes Weibchen dabei, das womöglich bisher nur unter Weibchen gelebt hat, kann die Vergesellschaftung auf neutralem Boden der bessere Weg sein.
  • Jungtiere werden meistens recht problemlos in die Gruppe integriert, wenn sie dazugesetzt werden.
  • Grundsätzlich sei hier auch noch mal erwähnt: Je mehr Platz die Tiere zur Verfügung haben, desto einfacher ist auch, neue Tiere in die Gruppe zu integrieren. Enge oder verwinkelte Gehege sowie Käfige eignen sich nicht für eine Zusammenführung.
  • Heuberge und verstreutes Futter lenken die Meerschweinchen ab.
  • Besonders gut eignen sich wirklich große Häuschen oder Unterstände (gerne aus Pappkartons) mit mehreren Eingängen – Röhren und Tunnel sind eher ungeeignet, da sich die Meerschweinchen darin eher beißen und weniger gut ausweichen können.

 Was noch zu beachten ist:

Es kann durchaus dauern, bis alle Fronten geklärt sind und wieder Ruhe einkehrt. Manchmal sind es Tage, manchmal auch ein paar Wochen.

Ein Kastrat wird ein neues Weibchen begrüßen und versuchen, auf sie auf zu reiten. Damit möchte er sie als sein Weibchen markieren und in seine Gruppe integrieren. Ist das Weibchen nicht brünstig, wird sie laut quitschend wegrennen und ihn sogar anpinkeln. Ist das Weibchen nicht agressiv, wird es friedlich ablaufen und bald zusammen gefuttert. Bei einem dominanten Weibchen wird dieser Prozess länger dauern und kann sogar zu Kämpfen führen.

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Weibchen untereinander können bei der Zusammenführung unter Umständen etwas zickig sein und sich über einen längeren Zeitraum jagen. Falls sie sich nicht vertragen, sollte überlegt werden, ob es eventuell sinnvoll ist, einen Kastrat dazu zu setzen.

Die Vergesellschaftung von Böckchen kann heftigere Streitereien mit sich bringen, da der Neue erstmal als Konkurrent gesehen wird. Erst wenn die Raangfolge geklärt ist und das rangniedrigere Tier seine Position akzeptiert hat, wird es ruhiger und die Tiere arrangieren sich.

Wann macht es keinen Sinn?

Sollte ein Tier permanent gejagt und gebissen werden, darf es nicht zum Fressen, kommt es nicht zur Ruhe, kommen immer wieder neue und schlimmere Bisswunden dazu oder starrt es panisch in die Luft, ist die Vergesellschaftung gescheitert und man sollte die Tiere trennen. Die ein oder andere kleine Bissverletzung oder ein eingerissenes Öhrchen sollten noch kein Grund zur Beunruhigung sein.

Was Sie nicht tun sollten:

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Ganz wichtig: Niemals zwischen kämpfende Merschweinchen greifen. Sie können Ihnen mit ihren Zähne schlimme Verletzungen zufügen!

Es macht keinen Sinn, die Tiere auf dem Schoss zusammenzuführen!

Für sozialisierte Tiere ist das aneinander gewöhnen durch nebeneinander stehende Käfige überhaupt nicht sinnvoll. Für verhaltensgestörte Tiere eventuell, ABER um die üblichen Rangstreitigkeiten kommt man dennoch nicht herum, so dass diese Methode auch nicht empfehlenswert ist.