Der Trend geht bei allen Kleintieren weg von Käfigen, die nach außen das Tier wie einen Gefangenen aussehen lassen und unwohnlich wirken. Der Käfig wird immer mehr durch artgerechte und stilvoll gestaltete Gehege abgelöst. Besonders tierliebe Menschen gehen jedoch teils auch einen Schritt weiter und versuchen den Meerschweinchen noch ein Stück mehr Freiheit zu ermöglichen. Dabei beobachten sie, dass die Tiere sich mit jedem Quadratmeter mehr anders verhalten und entfalten können und ganz neue Verhaltensweisen zeigen.
Eine sehr schöne Form der freien Haltung ist die komplett freie Haltung in der Wohnung. Allerdings ergeben sich hier Probleme wie etwa die Stubenreinheit oder die Sicherung der Wohnung (Kabel, Giftpflanzen, Stuhlbeine vor dem Beknabbern…).
So wird man auch mal besucht, während man auf dem Sofa liegt;-)
Stubenreinheit
Meerschweinchen pinkeln bevorzugt unter Unterschlüpfe und auf weiche Unterlagen. Bei einem abwischbaren, harten Boden kann man unter Unterständen entsprechend saugende, weiche Unterlagen auslegen und diese regelmäßig wechseln. Auch unter Möbelstücken sollte entsprechend eine Unterlage ausgelegt werden. Alternativ sind auch bodentiefe eingestreute Toilettenzonen denkbar. Normalerweise sind die Meerschweinchen dann entsprechend stubenrein und machen nur an diese Orte. Zudem sollte ein größerer Futter- und Rückzugsbereich gehegeähnlich eingestreut und angeboten werden.
Der Meerschweinchenkot muss täglich zusammengefegt oder aufgesaugt werden.
Sicherung der Umgebung
Zimmerpflanzen
Hoch giftige Zimmerpflanzen müssen entfernt werden. Ungefährliche Zimmerpflanzen können aufgestellt werden. Einige davon haben die Meerschweinchen allerdings zum Fressen gerne, so dass sie eine geringe Überlebenschancen haben (z.B. Grünlilie), deshalb empfiehlt es sich, (je nach Pflanze) diese erhöht aufzustellen. Zum Beispiel auf eine Pflanzensäule, ein unerrreichbares Fensterbrett oder ein Tischchen. Alternativ kann man die Pflanzen z.B. in einen alten Vogel-Rundkäfig stellen.
Ungefährliche Balkon- und Zimmerpflanzen
Elektrokabel
Flexible Kabel (z.B. Stehlampen-Kabel, Computer- oder Handyladekabel) können durch einen Schlauch (Gartenschlauch, Kabelschutzschlauch etc.) gesichert werden. Der Gartenschlauch wird an seiner gesamten Länger mit einer Schere aufgeschlitzt, so dass man das Kabel recht einfach seitlich rein stecken kann. Mit Kabelklemmen aus Plastik kann man Kabel an die Wand nageln. Zusätzlich müssen sie mit einer Kabelabdeckung bzw. einem Kabelkanal geschützt werden. Es ist sinnvoll, sie nach oben oder unter die Fußleisten zu verlegen. Kabelansammlungen (z.B. hinter dem PC) können in einer Box verstaut werden, der sie durch ein Loch zugeführt werden.
Erfahrungsbericht zur freien Wohnungshaltung
Im Juni 2016 sind leider alle meine 4 Kaninchen an RHD2 gestorben. Damit war eine Zwangspause in der Kaninchenhaltung nötig, da sich der Virus lange hält. Aber ohne Tiere ging gar nicht und so zogen die Meeris ein. Ich hatte davor 10 Jahre freie Wohnungshaltung für die Kaninchen und das sollten die Meeris auch genießen dürfen. Man unterschätzt, dass auch die kleinen Quiecker gerne viel Platz zur Verfügung haben. Natürlich haben sie nicht den Bewegungsdrang von Kaninchen, aber ich bin bei jeder Tierart der Meinung, je mehr Platz, desto besser.
Die Grundvoraussetzungen waren also da. Kabelfreie Wohnung, keine giftigen Pflanzen, abwischbarer Boden und sämtliche Schlupflöcher dicht.
Ich habe einen Teil des Wohnzimmers mit waschbaren Inkontinenzunterlagen ausgelegt und den Bereich wo sie schlafen, kuscheln (und leider auch pinkeln) mit Fleecedecken ausgepolstert.
Dieser Bereich ist durch ein Welpengitter mit Decken drüber noch ein bisschen geschützt, da sie ja sehr schreckhaft sind. Seitlich kann man aber dran vorbei, ist nur ein Sichtschutz.
Gegenüber sind an der Wand noch mal ein Heuklo, ein Schrank wo sie gerne drunterkriechen und eine zweite Futterstelle. So marschieren sie oft durchs Wohnzimmer, aber nur wenn sie Lust haben. Sie
können ihren Bereich jederzeit verlassen, machen das aber nur sporatisch.
In meinen Augen spricht nichts gegen freie Wohnungshaltung. Die Schweine halten sich freiwillig eher in ihrem Kuschelbereich auf. Wichtig ist, dass sie überall Unterschlupfmöglichkeiten haben. Freie offene Flächen machen ihnen Angst. Inzwischen sind auch wieder zwei Kaninchen eingezogen. Ida und Nora,
Patenkaninchen vom Kaninchenschutz e.V.
Beide Arten kommen gut miteinander aus und jeder hat seinen
Rückzugsbereich, aber sie besuchen sich gerne gegenseitig.
Ich wünsche mir, dass viele Meerschweinchen das entsprechende Platzangebot
bekommen.von Astrid
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