Was sollte man Meerschweinchen füttern?

Meerschweinchen sind reine Pflanzenfresser, die während ihrer Aktivitätsphasen auf Nahrungssuche gehen. Die kleinen Nimmersatte nehmen so etwa bis zu hundert kleine Mahlzeiten zu sich.

Aus diesem Grund sollten ihnen ständig hochwertiges Heu, abwechslungsreiches Grünfutter und sauberes Wasser zur Verfügung stehen.

Lieber hören statt lesen?

So funktioniert es richtig…

Gutes Heu duftet angenehm würzig, ist staubarm und wird gerne gefressen. Es darf nie ausgehen und sollte öfters ausgetauscht werden, so dass die Meerschweinchen sich die bevorzugten Halme raussuchen können.

Als Frischfutter geeignet sind Gras und Wiesenpflanzen, viele Obst- und Gemüsesorten, Zweige und Küchenkräuter.  Der Hauptanteil sollte aus blättrigem Frischfutter (Kohl, Bittersalate, Gemüsegrün, Wildpflanzen, Blätter…) bestehen, festes Gemüse oder Obst sind nur als kleine Beilage oder Leckerli aus der Hand geeignet.

Natürlich darf auch täglich frisch aufgefülltes Wasser aus einem Keramik-Napf nicht fehlen. Tipps wenn das Wasser gefriert

Zusätzlich kann man ihnen Kleinstmengen getrocknete Kräuter und selten ein paar Saaten (z.B. Grassamen, Leinsamen, Sonnenblumen- oder Kürbiskerne) aus der Hand als Leckerli anbieten.

Gefüttert wird immer so viel, dass bei der nächsten Mahlzeit noch etwas übrig ist.

Am besten reicht man morgens und abends einen großen Teller mit abwechslungsreichen Frischfuttersorten.

Futterumstellung

Da Meerschweinchen sehr empfindlich auf plötzliche Futterumstellungen reagieren, sollte unbekanntes Frischfutter immer langsam angefüttert werden. Man beginnt mit kleineren Mengen, die stetig gesteigert werden. Für den Anfang sind Fenchel, Paprika, Karotte, Sellerie, Gräser und Löwenzahn geeignet. Kohlsorten sollten dagegen erst dann vorsichtig gefüttert werden, wenn die Meerschweinchen ausreichend an Frischfutter gewöhnt sind.

Sommerfütterung

Im Frühjahr, Sommer und Herbst bietet es sich an, direkt in der Natur zu pflücken, denn Pflanzen von der Wiese, Zweige und Blätter sind nicht nur kostenlos, sondern auch das gesündeste Futter.

Natürlich können Meerschweinchen in Außenhaltung auch das Futter selbst abgrasen, dann brauchen sie nur für nachts gepflücktes Grün.

Manchmal findet man im Winter auch noch Wildpflanzen im Freien.

Tipps:

Wenn keine Wiesenfütterung möglich ist, eignet sich eine Mischung aus Blattgemüse (Bittersalate, blättrige Kohle, Gemüsegrün, Küchenkräuter…).

Winterfütterung

Hat man dazu nicht die Möglichkeit oder findet man nicht mehr genug, weicht man am besten auf gekauftes Grünfutter aus. Dabei verfüttert man am besten täglich mindestens fünf verschiedene Grünfuttersorten aus unterschiedlichen Bereichen:

  • Bittersalate (Endivie, Radicchio, Chicorée, Zuckerhut, Blattzichorie, Frisée…)
  • blättriger Kohl (Grünkohl, Wirsing, Spitzkohl, Chinakohl…)
  • Gemüsegrün (Karottengrün, Kohlrabiblätter, Stangensellerie…)
  • Küchenkräuter (Petersilie, Koriander, Dill – alle, die der Mensch auch essen darf, sind geeignet)
  • Ergänzend kann man anderes Blattgemüse in kleinen Mengen dazu mischen (andere Salate, Spinat, Mangold…)
  • Frische Zweige aus der Natur und anderes Frischfutter, das sich im Winter findet…

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Tipps, wenn das Frischfutter im Winter gefriert

Garten-Bambus ist ein ideales Winterfutter.

Frost zerstört die Zellen, so dass das Futter nicht mehr gefressen wird. Einzig Kohl und stark zuckerhaltige Obstsorten behalten ihre Struktur und werden sowohl gefroren, als auch wieder aufgetaut gefressen. Auch frisch gepflückte (gefrorene) Wiese, Zweige (die meisten einheimischen Laubbäume, Obst- und Nussbäume, Nadelbäume (außer Eibe)) können noch gefroren verfüttert werden. Kohl, Zweige, Heu und Wiesenpflanzen sind daher im Winter eine gute Basis. Füttere möglichst mehrmals täglich kleine Mengen anderes Frischfutter zum zeitnahen Verzehr hinzu oder nutze eine Wärmequelle um das Frischfutter frostfrei zu halten.

Was dürfen meine Meerschweinchen fressen?

Wenn man unsicher ist, was die Meerschweinchen fressen dürfen, helfen unsere Futterlisten weiter!

Wie viel füttert man den Meerschweinchen?

Viele Halter machen den Fehler, dass anstatt von Grünfutter (blättrig-krautiges Futter) ungeeignetes Frischfutter (Obst, festes Gemüse) den Hauptanteil der Nahrung ausmacht. Dadurch kommt es ggf. zu Verdauungsstörungen und Zahnerkrankungen!

Grünfutter muss den Meerschweinchen durchgängig zur Verfügung stehen, denn Meerschweinchen nehmen in ihren Aktivitätsphasen immer wieder kleine Mengen auf, um ihren Verdauungstrakt gleichmäßig zu belasten. Man füttert immer so große Mengen, dass bei der nächsten Fütterung noch Reste übrig sind. In der Regel sind das etwa 200-600g je Meerschweinchen und Tag, d.h. für zwei Meerschweinchen etwa 0,4-1,2kg Grünfutter am Tag. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e. V. (TVT) empfiehlt für ein Meerschweinchen täglich 200 Gramm Frischfutter pro Kilogramm Körpergewicht. Einige Meerschweinchen benötigen jedoch etwas mehr – die Menge misst sich daran, wie viel sie über den Tag und die Nacht verteilt fressen.

Wird zu wenig Grünfutter gefüttert, so dass es nicht bis zur nächsten Fütterung reicht, kann es zu Verdauungsstörungen kommen. Die ständigen Wechsel von Grünfutter zu trockener Nahrung wie z.B. Heu belasten die Verdauung. Zudem ist die dauerhafte Grünfutterung sehr wichtig, damit die Zähne richtig abgenutzt werden, denn Meerschweinchen haben nachwachsende Zähne, die sonst krank werden können.

Beschäftigung mit dem Futter

Meerschweinchen lieben es, wenn sie sich das Futter erarbeiten dürfen. Zudem beugt das Übergewicht vor und hält die Meerschweinchen fit!


Trockenfutter für Meerschweinchen?

Von handelsüblichem Meerschweinchenfutter werden unsere Tiere krank!

gräsermeerschweinchen

Sie sind meist aus billigen Resten der Nahrungsmittelindustrie zusammengesetzt, die mit künstlichen Aromen, Farbstoffen und anderen Zusatzstoffen wieder „schmackhaft“ gemacht werden. Da die Zutaten gemahlen und wieder zusammengebacken wurden, fehlt diesem nur minderwertigen Futter zudem die für die Verdauung wichtige Struktur. Die Pellets und andere harte Futterbestandteile verringern den Zahnabrieb und sorgen für einen zu starken Druck auf die Zahnwurzeln, so dass es zu Zahnerkrankungen kommen kann.
Aus diesem Grund sind auch Knabberstangen, hartes Brot und gekaufte Meerschweinchen-Leckerlis ungeeignet. Mehr Infos


Vitamin C Bedarf bei Meerschweinchen

Meerschweinchen brauchen Vitamin C über die Nahrung. Da ihre natürliche Nahrung (Gräser) viel davon enthält, können sie es nicht selbst herstellen.

Jedes Gemüse deckt in der abgebildeten Menge alleine den täglichen Bedarf an Vitamin C eines Meerschweinchens.
Meerschweinchen sind Meister beim Betteln!

Auf dem Foto sieht man, dass der tatsächliche Bedarf problemlos mit Gemüse gedeckt wird, selbst wenn man keinen Paprika füttert und seine Meerschweinchen einseitig mit Gemüse ernähren würde. Jedes abgebildete Gemüse erfüllt in der abgebildeten Menge den Tagesbedarf Vitamin C für ein Meerschweinchen von 10-20mg. Besonders reich an Vitamin C sind Paprika, Brokkoli und Grünkohl.

Untersuchungen zeigen: Obst und Gemüse enthalten heute genauso viele Nährstoffe wie früher. Etwas Vitamin C geht bei der Lagerung verloren. Karotten verlieren z.B. bei 20°C in einer Woche 27 Prozent ihres Vitamin C Gehalts. Bei 4°C gelagert, gehen bei Karotten nur noch 10 Prozent verloren.

Aber nicht nur eine lange Lagerung reduziert den Vitamingehalt, auch das Zerkleinern wirkt sich negativ aus. Umso kleiner Gemüse und Obst geschnitten wird, umso weniger Vitamine enthält es oft, es sei denn, deine Meerschweinchen essen es sofort. Deshalb füttert man Gemüse am besten im ganzen und nicht stark zerkleinert. Bzw. geschnittenes Gemüse nur aus der Hand zum direkten Verzehr.

Eine extrem heulastige Ernährung mit fast keinen frischen Anteil oder z.B. Heu mit einem Blatt Eisbergsalat führt zu Mängeln, zumindest über mehrere Tage. Selbst wenn ein Brokoliröschen je Tier zum Heu dazu gefüttert wird, reicht das aus den Bedarf zu decken.


Tipp

Wer in das Thema Meerschweinchen-Ernährung vertieft einsteigen möchte, dem kann ich die Meerschweinchen-Webinare der Tierärztin Dr. Diana Ruf ans Herz legen: Webinare