Operationen

Wenn Meerschweinchen an die Wunden gehen, muss man im Einzelfall ggf. erfinderisch werden.

Fast jeder Halter erlebt bei seinen Meerschweinchen Operationen, denn viele sind mittlerweile Routine (Kastrationen) und andere bei Erkrankungen oft leider nötig. Die Pflege rund um Operationen ist sehr wichtig, damit das Meerschweinchen die Operation gut übersteht.

Das Narkoserisiko

 

Sobald ein Tier in Narkose gelegt wird, besteht ein Narkoserisiko, das bei gesunden Tieren und kleineren Routine-Operationen eines geübten Tierarztes ziemlich gering ist. Ein höheres Risiko haben kranke Meerschweinchen (z.B. mit Herzerkrankungen) und geschwächte Tiere. Je nach Operation kann das Risiko ebenfalls höher oder geringer sein. Die Narkoseform und die Erfahrung des Tierarztes mit der Narkotisierung und Operation von Meerschweinchenn hat ebenfalls einen Einfluss. Sprechen Sie im Voraus mit Ihrem Tierarzt über das Narkoserisko, mögliche Alternativen zur Operation und den Erfolgs-Aussichten der OP.
Besonders risikoarm ist eine Inhalationsnarkose oder Injektionsnarkosen mit Aufhebungsspritze. Auch eine Kombination aus Injektionsnarkosen und Inhalationsnarkosen ist möglich. Unter Umständen reicht auch eine reine Sedierung aus. Reguläre Injektionsnarkosen sind für Meerschweinchen nicht geeignet.

Die Pflege vor der Operation

Leider gibt es immer noch Tierärzte, die dazu raten, Meerschweinchen vor der Operation ausnüchtern zu lassen. Solche Tierärzte kennen sich nicht mit Meerschweinchen aus und sollten keinesfalls für eine Operation beauftragt werden.
Meerschweinchen dürfen nicht ausgenüchtert werden, denn ihr Stoffwechsel verträgt keine Hungerphasen und schwächt das Tier unnötig vor der Operation. Zudem ist eine Ausnüchterung auch nicht zweckmäßig, denn Meerschweinchen können ohnehin (im Gegensatz zu Hunden und Katzen) nicht erbrechen, d.h. ein Ausnüchtern ist gar nicht nötig.

 

Bis kurz vor der Operation sollten Meerschweinchen Nahrung angeboten bekommen. Etwa einen Tag vor der Operation dürfen keine Kohlgemüse, kein Klee und keine Luzerne angeboten werden, da durch die Operation oft der Stoffwechsel kurz zum Stillstand kommt und dadurch das Blähungs-Risiko erhöht werden kann. In dieser Zeit bekommen die Meerschweinchen am besten Wiesenpflanzen, Heu, Küchenkräuter, Trockenkräuter, Zweige, Gemüse und Obst. Eine reine Heuernährung vor der Operation wird oft empfohlen, ist jedoch nicht nötig und kann sich negativ auswirken.

Die Absprachen mit dem Tierarzt

Besprechen Sie im Voraus mit Ihrem Tierarzt, wann Sie das Meerschweinchen voraussichtlich abholen können und was bei der Nachsorge für die OP beachtet werden muss bzw. auch, wie pflegeintensiv die Nachsorge ist.

Bitten Sie Ihren Tierarzt, das Meerschweinchen nach der Operation mit einer Wärmequelle (Rotlichtlampe, Wärmekissen, Snuggle Safe, Wärmflasche) zu wärmen bis der Kreislauf wieder stabil ist, so dass es selber die Körpertemperatur aufrecht erhalten kann.

Das Meerschweinchen kommt nach Hause

 

Das Meerschweinchen sollte normalerweise erst wieder mitgegeben werden, wenn es wieder aus der Narkose erwacht und in einem relativ stabilen Zustand ist, denn in der Zeit nach der Operation treten häufig Komplikationen auf, die medizinisch abgefangen werden müssen.

Bis das Meerschweinchen wieder völlig wach ist, sollte es in seiner Transportbox bleiben und mit einer eingewickelten Wärmflasche oder einem Snuggle Safe gewärmt werden. Wenn es sich wieder normal bewegt, kann es zurück ins Gehege ziehen.

Schutz der Wunde vor Verschmutzung

Nach der Operation darf die Wunde keinesfalls mit Einstreu verschmutzt oder verletzt werden. Deshalb sollte je nach Wunde vorübergehend für drei bis fünf Tage mit Handtüchern, Wickelunterlagen oder geeigneter Einstreu eingestreut werden.

 

Hobelspäne verschmutzt die Wunde mit Staub und hängt sich evt. in ihr fest, Stroh und härteres Heu kann in die Wunde stechen. Geeignet ist hingegen sehr weiches Heu, kann mit diesem Hobelspäne abgedeckt werden, so dass die Wunde mit dieser nicht in Kontakt kommt. Die Meerschweinchen dürfen auch auf die Wiese.

Achten Sie auf Hygiene und einen durchgängig trockenen und sauberen Untergrund!

Das Meerschweinchen frisst nach der OP nichts?

Nach der Operation trinken Meerschweinchen meist erst einmal etwas mehr als davor und fangen erst wieder langsam an, zu fressen. Es ist normal, dass die Meerschweinchen etwa 24 Std. nichts fressen. Allerdings sollte ihnen trotzdem alles, was sie gerne mögen, angeboten werden. Besonders bewährt haben sich frische Kräuter von der Wiese oder aus dem Supermarkt. Sollte das Meerschweinchen länger als einen Tag und eine Nacht nichts fressen, kann langsam angefangen werden es zu päppeln (siehe http://meerschweinchenwiese.de/pflege/krankenpflege/paeppeln-zwangsernaehren). Bei Meerschweinchen nach Zahn- oder Mundoperationen muss direkt am ersten Tag für etwa zwei Tage gefüttert werden. Oft wird angefeuchtetes Cuni Complete oder Haferflocken recht gut aufgenommen. Meerschweinchen die nach 24 Std. noch nicht fressen, haben meist starke Schmerzen! Dann sollte die Dosierung vom Schmerzmittel mit dem Tierarzt besprochen und ggf. erhöht werden.

Sollte sich der Zustand von dem Meerschweinchen nicht stetig verbessern oder gar verschlechtern, so muss unbedingt Rücksprache mit dem Tierarzt gehalten werden.

Wundkontrolle und Schutz vor dem Fädenziehen durch das Meerschweinchen

Einmal täglich muss die Wunde kontrolliert werden. Sie darf nicht verschmutzt oder entzündet sein. Zudem dürfen die Fäden nicht vom Meerschweinchen aufgebissen oder beschädigt werden. Bei einigen Operationen ist deshalb ein Body (Socke oder Babybody) nötig, damit das Meerschweinchen nicht an die Wunde kommt. Bei manchen Meerschweinchen oder Operationen reicht auch Blauspray oder ein Pflaster aus.  Sollte die Wunde nicht abheilen, rot, geschwollen oder anderweitig auffällig werden, muss unverzüglich der Tierarzt kontaktiert werden.
Sprechen Sie mit dem Tierarzt ab, wann die Fäden gezogen werden müssen bzw. ob sie selbst auflösend sind.

Komplikation

schlecht heilende Wunde nach der OP Verlauf


Kastrations-Abszess