Viele Augenerkrankungen werden wie beim Menschen oder anderen Tieren behandelt, andere sind spezielle Meerschweinchen-Erkrankungen.

Das Tückische dieser Erkrankungen ist, dass sie beim Meerschweinchen oft völlig falsch eingeschätzt werden. Wer schon einmal Augenentzündungen oder andere Erkrankungen des Auges hatte, weiß, wie schmerzhaft diese sein können, Meerschweinchen hingegen zeigen meistens normales Allgemeinbefinden, so dass man ihnen den Schmerz nicht ansieht. Die Schmerztherapie ist jedoch sehr wichtig bei solchen Behandlungen. Zudem werden einige Erkrankungen wie z.B. Augenausfluss als harmlos eingeschätzt, sind jedoch dringend behandlungsbedürftig, da sie sonst chronifizieren.

Wir empfehlen bei Augenkrankheiten einen Augenspezialisten (Fachtierarzt für Augenheilkunde) aufzusuchen.
Bei Augenausfluss und einem hervorstehenden/rausgedrückten Auge ist ein Zahntierarzt mit Klinsäuger-Spezialisierung besser geeignet.

Wie häufig sind Augenerkrankungen bei Meerschweinchen?

Augenerkrankungen sind eine recht verbreitete Meerschweinchen-Krankheit. In einer Studie an tausend Meerschweinchen hatten 45 % der untersuchten Meerschweinchen Augenanomalien. Die Mehrheit dieser Fälle betraf Linsenveränderungen, wobei 17 % der Tiere einen Katarakt aufwiesen und 21 % subklinische Linsenanomalien wie Trübungen im Augeninneren (Kernsklerose) hatten. Weitere Auffälligkeiten umfassten Konjunktivitis bei 4,7 % und Keratitis bei 3,6 % der Tiere. Lipidablagerungen in der Bindehaut (Fettauge) wurden bei 2,3 % der Meerschweinchen festgestellt, und bei 0,8 % trat eine Knorpel- oder Knochenzubildung (Össäre Chorestie) auf.

Pflege

Positiv auf die Heilung von Augenbeschwerden wirkt sich die richtige Umgebung aus. Ungeeignet ist jeglicher Zug oder Wind, Sonneneinstrahlung oder Licht, verrauchte, trockene oder kalte Luft.


Vorbegutachtung

Das Auge kann vor dem Tierarztbesuch begutachtet werden. Sind sichtbare Verletzungen feststellbar? Ist das Auge selber oder nur der Augenrand betroffen? Lassen sich Fremdkörper im Auge feststellen (z.B. Heuhalme)? Hierfür sollte der untere Augenrand durch leichten Druck nach unten unter dem Auge gezogen werden, um dahinter zu sehen. Die Entfernung von Fremdkörpern ist für Laien nicht einfach, da durch die Pinzette das Auge verletzt werden kann. Nur selten halten die Meerschweinchen absolut still und es kommt oft zum Zappeln. Der Tierarzt entfernt geübt den Fremdkörper.
Achtung: Der erste Eindruck lässt keine Einschätzung zu, die meisten Hornhautverletzungen sind mit dem bloßen Auge nicht sichtbar und Fremdkörper können übersehen werden.


Medikamente eingeben

Der Tierarzt erklärt, wie Medikamente zu verabreichen sind. Meist ist es nötig, Salben und Augentropfen in das Auge zu geben. Tropfen sind angenehmer für das Meerschweinchenund einfacher zu verabreichen, Salbe hält länger vor, muss also seltener eingegeben werden.
Am stressfreisten ist die Eingabe, wenn das Meerschweinchen fixiert und das Medikament so schnell wie möglich in das Auge gegeben wird. Gebe dem Meerschweinchen danach ein Leckerli, damit es die Gabe nicht allzu schlimm findet!


Augen spülen

Um das Auge zu spülen, eignet sich Tränenersatzflüssigkeit (künstliche Tränen), abgekochtes lauwarmes Wasser oder Kochsalzlösung. Bei der Anwendung wird immer mit einer durchtränkten Watte von außen nach innen über die Wimpern gewischt. Das Wattepad darf nur für einmal wischen verwendet werden, bei einem weiteren Wischen muss es erneuert werden.


Wann zum Tierarzt?

Augenerkrankungen sind beim Meerschweinchen in den allermeisten Fällen hoch schmerzhaft und Behandlungsverzögerungen wirken sich verschlimmernd aus, teils nimmt das Auge bleibenden Schaden. Deshalb ist es zu empfehlen, bei Augenerkrankungen grundsätzlich den Nottierarzt aufzusuchen. Eine Ausnahme können leichter Augenausfluss (ohne Augenzwinkern, Auge zu kneifen oder verstärktes Schließen, ohne Verhaltensänderung!) oder bekannte, wiederkehrende Augenerkrankungen sein.


Erblindete Meerschweinchen?

Es kommt nicht selten vor, dass Meerschweinchen ein- oder beidseitig erblinden. Anders als wir Menschen sind Meerschweinchen nicht vorrangig auf das Sehen konzentriert, sondern messen anderen Sinnen eine größere Bedeutung zu.
Einseitig erblindete Meerschweinchen haben zwar ein kleineres Blickfeld, ansonsten sind sie jedoch im Alltagsverhalten völlig unauffällig.
Beidseitig erblindete Meerschweinchen kommen auch erstaunlich gut klar, allerdings sollte man bei ihnen Umzüge, spitze oder gefährliche Gegenstände und ein Umstellen der Einrichtung vermeiden.

Erblindet ein Meerschweinchen, muss es dringend beim Tierarzt untersucht werden, die auslösenden Krankheiten können sehr schmerzhaft sein (z.B. erhöhter Augeninnendruck)!


Durch eine Hornhaut-Perforation war das Auge schwerwiegend geschädigt, so dass es komplett herausgenommen wurde:


Erfahrungsbericht Augenentfernung und Blindheit bei Kira

Augenentfernung (Kira, 3,5 Jahre alt) beidseits auf Grund von einer schweren Ossären Chorestie, in Folge mit Glaukom (Augeninnendruck über 40). Es ist komplikationslos verheilt und er kommt ohne Augen super zurecht. Die neue Umgebung (z.B. Urlaubspflege) wird gründlich ertastet, lediglich Vergesellschaftungen sind manchmal etwas schwierig, weil sie die Körpersprache der anderen nicht lesen kann.


Bindehautentzündung (Konjunktivitis)

Die Konjunktivitis ist mit die häufigste Augenerkrankung beim Hausmeerschweinchen.

Ursache und Auslöser

Es gibt sehr unterschiedliche Ursachen, die häufigsten Ursachen beim Meerschweinchen sind:

Nicht infektiöse Ursachen

  • Besonders Zugluft, Staub und reizende Ammoniakdämpfe durch unsaubere Haltungsbedingungen können eine Bindehautentzündung auslösen.
  • Allergische Reaktionen sind recht häufig bei Meerschweinchen und werden offenbar durch Staub aus der Einstreu (harzige Kleintierstreu/Hobelspäne/Sägemehl) oder vom Heu ausgelöst.
  • Kleine Heubrösel können sich in die Lidbindehäute piksen.
  • Auch Bissverletzungen sind als Ursache möglich.
  • Massiver Vitamin-C-Mangel steht in Verdacht, ebenfalls Bindehautentzündungen auszulösen (Skorbut)
Kontrolle der Bindehaut.

Infektiöse Ursachen

Infektiös bedingte Bindehautentzündungen treten häufig zusammen mit einer Dacryocystitis, einer Atemwegserkrankung oder anderen Krankheitssymptomen gemeinsam auf. Teils sind mehrere Meerschweinchen in einer Gruppe betroffen.

  • Unterschiedliche Bakterien können eine Bindehautentzündung auslösen, z.B. Bordetella sp., Pseudomonas sp., Streptococcus pneumoniae, Listerien (Listeria monocytogenes), Salmonellen, aber auch Mykoplasmen und Chlamydien (z.B. Chlamydia caviae, Chlamydia psittaci). Fast die Hälfte der Meerschweinchen mit Augenerkrankungen ist Chlamydien-Träger!
  • Auch virale Erreger sind möglich, z.B. Herpesviren (Zytomegalievirus), Retroviren/Oncornavirus (Leukämie) und das LCM-Virus (Arenavirus).

Symptome: Wie erkennt man eine Bindehautentzündung?

Als Laie sieht man bei der genauen Betrachtung der Augen eine Entzündung der Lidbindehäute anhand der Schwellung und Rötungen. Auch kleinere rote Wucherungen sind häufig. Durch die Entzündung ist häufig auch dünnflüssiger bis eitriger Augenausfluss vorhanden, einige Meerschweinchen blinzeln oder schließen das Auge, besonders helles Licht kann für die Meerschweinchen schmerzhaft sein und dazu führen, dass sie ihr Auge zukneifen.

Eine Bindehautentzündung tritt meist nicht alleine auf sondern ist häufig eine Begleiterkrankung einer Atemwegserkrankung, einer infektiösen Allgemeinerkrankung oder Dakryozystitis (das ist eine Infektion des Tränensacks oder des Tränennasenkanals).

Heuhalm im Auge: Dadurch kommt es zu Schäden und Entzündungen an mehreren Bereichen im Auge.

Diagnose

Die Diagnose stellt die Tierärztin oder der Tierarzt meist bereits anhand der eindeutigen Symptome. Es kann jedoch nötig sein, Abstriche vom Auge einzuschicken um infektiöse Erreger (siehe infektiöse Ursachen) herauszufinden und gezielter zu behandeln.

Behandlung

Die Behandlung richtet sich danach, was die Bindehautentzündung auslöst.

  • Verbesserung der Haltungsbedingungen: staubarmer Untergrund (Fleece oder staubarme Streu), häufigeres Ausmisten, erhöhte Hygiene, gute Belüftung aber kein Zug, unbegrenzte Frischfütterung (Vitamin C).
  • Antibiotische Augensalben und -tropfen: wenn eine bakterielle Ursache dahinter steckt (ggf. ist auch eine Bakterielle Untersuchung sinnvoll)
  • Bei allergisch bedingten Bindehautentzündungen sollte die Einstreu gewechselt und vorübergehend z.B. auf gröberes Heu, Timothee Heu oder reine Gras-Wiesenfütterung umgestellt werden. In extremen Fällen kann auch Cortison notwendig sein, dann muss jedoch vorher das Auge angefärbt werden (Fluoreszeintest)um eine Hornhautverletzung auszuschließen.

Ossäre Choristie

Intraokulare Ossifikation bzw. Ossäre Choristie

Die intraokulare Ossifikation, auch bekannt als ossäre Choristie, ist eine häufige Erkrankung, die auch bei Meerschweinchen auftreten kann. Dabei bildet sich Knorpel- und Knochengewebe innerhalb des Auges, was in Strukturen wie der Netzhaut, der Aderhaut oder dem Glaskörper vorkommen kann. Diese abnormale Bildung von Knochengewebe, die in Bereichen stattfindet, in denen normalerweise kein Knochen vorkommt, wird als Heterotopie bezeichnet, und in diesem speziellen Fall spricht man von einer Ossifikation.

Ursachen und Pathogenese

Die genauen Ursachen der intraokularen Ossifikation bei Meerschweinchen sind nicht vollständig verstanden, aber die Erkrankung wird häufig in Zusammenhang mit chronischen Entzündungen, Trauma oder degenerativen Veränderungen des Auges gebracht. Lang anhaltende Entzündungen im Auge können zu einer Metaplasie führen, bei der sich bestimmte Zellen in knochenbildende Zellen umwandeln. Auch Vitamin C in Ziliarkörper, Störungen des Mineralstoffwechsels oder eine erbliche Veranlagung werden diskutiert.

Eine weitere mögliche Ursache ist die Netzhautdegeneration, die häufig bei älteren Meerschweinchen auftritt. Wenn sich die Netzhaut ablöst und degeneriert, kann es in diesen veränderten Geweben zur Bildung von Knochen kommen. Auch Augentumore oder vaskuläre Anomalien könnten in seltenen Fällen zur Entwicklung dieser Erkrankung beitragen.

Der typische Rand um das Auge herum ist so charakteristisch, dass eine Blickdiagnose gestellt werden kann.

Symptome

Die Symptome einer intraokularen Ossifikation bei Meerschweinchen können unterschiedlich sein, je nachdem, welche Teile des Auges betroffen sind. In einigen Fällen zeigen die Tiere keine offensichtlichen Symptome, und die Erkrankung wird zufällig entdeckt. In anderen Fällen, wenn die Sehfähigkeit beeinträchtigt ist, können Verhaltensänderungen wie Orientierungslosigkeit oder verminderte Aktivität auftreten.

Durch diese Krankheit kann der Abfluss des Kammerwassers behindert werden, der erhöhte Augen- Innendruck kann Nervenzellen zerstören, was dann zur Erblindung (Sekundärglaukom) führen kann. Auch eine Uveitis kann sich entwickeln.

Diagnose

Die Diagnose der intraokularen Ossifikation bei Meerschweinchen ist meist bereits aufgrund des gut sichtbaren Randes rund um das Auge zu stellen. Es sollte unbedingt der Augeninnendruck ab und zu gemessen werden, um die Entwicklung des schmerzhaften Glaukoms frühzeitig festzustellen und behandeln zu können. Mittels Ultraschalluntersuchung oder Röntgenbildern kann bei Bedarf die dichte, kalkähnliche Struktur innerhalb des Auges sichtbar gemacht werden. Diese bildgebenden Verfahren helfen, die genaue Lage und Ausdehnung der Knochenbildung zu bestimmen.

Therapie und Prognose

Die Behandlungsmöglichkeiten bei intraokularer Ossifikation sind begrenzt und hängen stark von der Schwere und den Symptomen ab. In vielen Fällen, besonders wenn das Meerschweinchen keine sichtbaren Beschwerden zeigt, kann es ausreichen, das Tier regelmäßig zu überwachen. Eine Operation zur Entfernung des Knochengewebes könnte in Erwägung gezogen werden, wenn das Tier deutliche Beschwerden hat oder die Sehfähigkeit stark beeinträchtigt ist. Allerdings ist ein chirurgischer Eingriff bei Meerschweinchen aufgrund ihrer geringen Größe und Empfindlichkeit aktuell nicht so etabliert.

Die Prognose ist von der Ursache und dem Fortschreiten der Erkrankung abhängig. In den meisten Fällen ist die Sehkraft nach einer Ossifikation eingeschränkt, selbst wenn das Knochengewebe entfernt wird. Wichtig ist eine rechtzeitige Diagnose und regelmäßige Kontrolle, um das Wohlbefinden des Meerschweinchens bestmöglich zu gewährleisten.


Ausgeprägtes Fettauge

Fettauge (Fatty Eyes)

Das sogenannte Fettauge, Fatty Eyes genannt, ist eine häufige, aber meist harmlose Erscheinung bei Meerschweinchen. Es handelt sich dabei um eine weiße Ablagerung von Fettstoffen (Lipiden) an der Konjunktiva, zwischen dem Augapfel und dem Lid. Bei einem Fettauge quillt der Bindehautsack des unteren Augenlides durch die Fettablagerungen nach außen hervor. Bei leichten Fällen erkennt man nur ein hängendes Augenlid, das am Auge nicht ganz anschließt oder einen weißen Streichen am unteren Rand des Auges. Oft prägt sich das Fettauge erst mit einem halben bis eineinhalb Jahren aus. Meerschweinchen haben keine Nickhaut.

Ursachen

Die genaue Ursache des Fettauges ist nicht vollständig geklärt, es wird jedoch angenommen, dass es mit einer fehlerhaften Fettstoffwechselregulation zusammenhängt. Eine fettreiche Ernährung oder ein erhöhter Cholesterinspiegel könnten dabei eine Rolle spielen. Auch genetische Faktoren sind entscheidend, das Fettauge wird rezessiv weitervererbt und betroffene Tiere sollten aus der Zucht genommen werden.

Symptome und Diagnose

Ein Meerschweinchen mit einem Fettauge zeigt in der Regel keine Schmerzen oder anderen klinischen Symptome. Die betroffene Stelle auf der Hornhaut ist oft schmerzfrei und hat wenig bis keinen Einfluss auf die Sehkraft. Daher wird das Fettauge häufig zufällig beim Routinecheck durch den Tierarzt oder durch den Halter entdeckt.

Behandlung

Da das Fettauge meist keine Beschwerden verursacht und keine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit des Tieres darstellt, ist in der Regel keine Behandlung erforderlich. Bei übergewichtigen Meerschweinchen kann jedoch eine Anpassung der Ernährung sinnvoll sein, um die Fettzufuhr zu reduzieren. Sollte das Meerschweinchen andere Symptome zeigen oder das Auge entzündet wirken, ist eine tierärztliche Untersuchung ratsam, um andere Augenprobleme auszuschließen.


Tränende Augen

Entzündung/Ausfluss des Tränennasenkanals (Dacryocystitis), Augenausfluss, „Weinen“

Die Dacryocystitis ist eine Entzündung oder Verstopfung der ableitenden Tränenwege (Tränenkanälchen, Tränennasenkanal und/oder Tränensack). Dadurch kommt es zu einem flüssigen oder weißlich-milchigen Ausfluss am Auge, der oft auch zu Verkrustungen im Fell und einer nassen Augenumgebung führt. Ist die Flüssigkeit durchsichtig, so handelt es sich meist um keine infektiöse Ursache. Im späteren Stadium quillt dickflüssiger, weißer Eiter heraus. Dieser Eiter kann auch von Abszessen an den Zahnwurzeln, die in den Tränennasenkanal quillen, herrühren.

Bei dieser Erkrankung sind sehr oft auch andere Teile des Auges entzündet, z.B. die Hornhaut, Augenlider und Bindehaut, da sie sich in der Folge ebenfalls entzünden.

Ursachen für den Ausfluss oder eine Entzündung des Tränennasenkanals sind fast immer Zahnprobleme oder bakterielle Infektionen. Die Zahnwurzeln sind beim Meerschweinchen sehr nah am Tränennasenkanal angelegt, so dass bei zu langen Zähnen (mangels ausreichenden Zahnabrieb (bzw. auch dadurch ausgelöst durch retrogrades Wachstum) oder durch Fehlstellungen der nachwachsenden Zähne) die Zahnwurzeln durch eine Schwellung den Tränennasenkanal behindern können. Oftmals führen auch entzündete Zahnwurzeln zu einer Entzündung und Eiter im Tränennasenkanal oder umgekehrt. Mehr dazu unter Zahnerkrankungen.

Meerschweinchen mit sehr runden Köpfen leiden erblich bedingt häufig an Zahnerkrankungen, die sich auf den Tränennasenkanal auswirken.

Der Tränennasenkanal wird als erstes vom Tierarzt gespült (ist jedoch nicht immer durchgängig). Sollte er nicht durchgängig sein, so stecken meistens Zahnerkrankungen dahinter. Die Zahnwurzeln wachsen in den Tränennasenkanal oder engen ihn durch Schwellungen/Entzündungen ein. Wird die Erkrankung länger nicht richtig behandelt, kann der Tränennasenkanal auch durch die chronische Entzündung verlegt oder erweitert sein, bzw. das Sekret ihn verstopfen. Durch Kontrastmittelgabe in den Tränennasenkanal und anschließendes Kopf-Röntgen (Schrägbilder) kann die Ursache der schlechten Durchgängigkeit genauer festgestellt werden. Auch eine Computertomographie eignen sich dafür.

Es sollte grundsätzlich abgeklärt werden, ob die Erkrankung auf die Zähne zurück zu führen ist (Röntgenbilder oder CT), Zahnerkrankungen sind die häufigste Ursache. Retrogrades Wachstum ist nur durch ein Röntgenbild feststellbar. Dann müssen natürlich auch die Zähne entsprechend behandelt werden. Zusätzlich muss das Futter auf reine Grünfutterernährung umgestellt werden.

Je nach ermittelter Ursache kann diese behoben werden (z.B. Zahnbehandlungen), sonst wird der Ausfluss immer wieder kommen… Zusätzlich ist die antibiotische Behandlung entscheidend. Tropfen sind dabei besser als Salben geeignet, da die Salben den Tränennasenkanal zusätzlich verstopfen können. Ebenfalls kann der Tränennasenkanal beim Spülen mit dem Antibiotikum aufgefüllt werden. Sollten die Augentropfen nicht wirken, kann versucht werden, einen Abstrich mit Antibiogramm zu erstellen um ein wirksames Antibiotikum zu ermitteln. Bei einer chronischen Erweiterung des Tränennasenkanals kann eine langfristige intensive Behandlung mit Tropfen zum Erfolg führen, oftmals ist eine Kombination mit einem systemischen Antibiotikum hilfreich. Auch Schleimlöser können eingesetzt werden. Während der Haltung sollte auf eine gute Belüftung und häufiges Misten (Ammoniak!) und staubfreie Einstreu geachtet werden.

Bitte suchen Sie bei Augenausfluss einen Zahntierarzt aus dieser Liste auf. Andere Tierärzte sind mit der speziellen Anatomie des Tränennasenkanals und den Zusammenhang mit Zahnerkrankungen oftmals nicht vertraut.


Lidentzündung und -verletzung (Blepharitis)

Durch Rangkämpfe kann es zu Verletzungen der Augenlider kommen, die tierärztlich behandelt werden müssen.

Der Tierarzt begutachtet die Verletzung, je nach Zustand ist oftmals ein chirurgischer Eingriff erforderlich. Es sollte auch abgeklärt werden, ob das Auge ebenfalls verletzt ist, dafür wird es eingefärbt. Zudem verordnet der Tierarzt antibiotische Medikamente. Hier eignen sich besonders gut Salben, da sie gut am Augenlid haften. Es sollten keinesfalls cortisonhaltige Augentropfen oder -salben eingesetzt werden!

Unbehandelt kann die Hornhaut durch das Lid verletzt oder gereizt werden.


Hornhautentzündung (Keratitis), Hornhautverletzungen, Erosionen und Ulzerationen, Ulkus

Die Keratitis ist eine Entzündung einer oder mehrerer Hornhautschichten (die Hornhaut ist die Schicht über dem Auge). Bei einer Hornhautentzündung ist das Meerschweinchen oft lichtempfindlich, deshalb und auf Grund von Schmerzen, kneift es unter Umständen die Augen zu oder schließt es häufiger als gewöhnlich (Schmerzverhalten!).

Im Auge kann man als Halter oft nichts sehen, oder es lassen sich leicht trübe bis weiße Stellen feststellen bzw. das gesamte Auge ist bereits mit einer weißen Schicht überzogen. Nicht selten ist die Keratitis von anderen Augenerkrankungen begleitet, die weitere Symptome hervorrufen. Das Auge tränt oft auch etwas, teils eitert es auch.

Es gibt unterschiedliche Ursachen für eine Hornhautentzündung. Vor allem Verletzungen (Heuhalm, Einstreu, Ästchen, Dreck, Dornen, Zweige, Haare – besonders bei langen Haaren ums Auge herum…), sind eine häufige Ursache, diese Verletzungen und Fremdkörper sind mit dem bloßen Auge meist nicht sichtbar. Eine weitere Ursache ist das Rolllid. Aber auch Viren, Pilze und Bakterien können beim Meerschweinchen eine Keratitis auslösen. Wenn die Meerschweinchen länger unbehandelt an einer Konjunktivitis oder Dakryozystitis litten, kann es auch dazu führen. Auch eine Austrocknung des Auges durch ein hervortretendes Auge (Exophthalmus) oder fehlenden Lidschluss kann anschließend zur Ulzeration führen. Deshalb sollte der Lidschluss immer getestet werde

Um festzustellen, ob die Hornhaut intakt oder verletzt ist, wird ein fluoreszierender Farbstoff ins Auge geträufelt und mit einer Spaltlampe das Ergebnis begutachtet. Man unterscheidet Abschürfungen (oberflächlich, Erosion), perforierende (durchstoßende, Ulkus) und nicht-perforierende Verletzungen.

Weißlich, trübe Veränderungen am Auge, sollten immer zunächst über eine Tupferprobe zur bakteriologischen Untersuchung eingeschickt werden.

Im Heilungsverlauf kommt es erst zur Gefäßeinsprossung und dann zur Heilung. Die Behandlung besteht aus einem Breitbandantibiotikum das ins Auge gegeben wird und reepithelisierende/pflegende Augenmedikamenten. Bei tieferen Ulzerationen werden zusätzlich proteinasehemmende Augentropfen (z.B. Stromease) eingesetzt. Oft kann eine künstliche Linse die Heilung unterstützen.


Verletzung der Hornhaut durch Heu im Auge

Abgeheilt durch intensive Behandlung des Auges mit Augensalben vom Tierarzt:

Abgeheilt – Vorher


Roll-Lid

Eine Lidfehlstellung (z.B. ein Rolllid) führt dazu, dass die Wimpern auf dem Auge reiben, wodurch das Auge gereizt und verletzt wird. Diese ist angeboren und extrem schmerzhaft, jeder Wimpernschlag verursacht Schmerzen. Es wird i.d.R. im Jungtieralter festgestellt, häufig sind mehrere Meerschweinchen im Wurf betroffen. Die Elterntiere müssen aus der Zucht genommen werden.
Behandlung:

  • Es kann operativ korrigiert werde: Entfernung des Lidrands, so dass die Wimpern nicht mehr auf das Auge reiben oder Fixierung des Randes nach oben, so dass das Rolllied verwächst.
  • Teils ist auch ein reines Hochkleben des Augenrandes im Wachstum erfolgsversprechend, sofern es gut fixiert wird.

Rolllid

Zunächst wurde von einer Hornhautverletzung durch einen Heuhalm oder Ähnliches ausgegangen und dadurch länger fehlbehandelt. Die Rolllider wurden operativ korrigiert und es ist gut abgeheilt. Durch die lange unbehandelte Zeit blieben allerdings Narben auf der Hornhaut zurück.


Aderhautentzündung (Uveitis)

Die Uveitis ist eine seltene aber sehr schmerzhafte Entzündung des inneren Auges, genauer gesagt der Aderhaut (Uvea). Beim Meerschweinchen wird sie meist durch eine schwerere Allgemein-Infektion (z.B. Pasteurellen oder Staphylokokken) ausgelöst (ein- oder beidseitige Uveitis), oftmals auch durch stumpfe Traumen oder einen Tumoren (eher einseitige Uveitis). Die Uveitis äußert sich durch milchig gefärbte oder trübe Bereiche in der Iris oder Linse. Durch Blutungen im Auge können sogar rötliche Bereiche auftreten. Während die erste Form durch eine gelb-weiße Füllung des Auges gekennzeichnet ist, erkennt man die letztgenannte Form durch eine definiertere und oft mit Blutgefäßen durchzogene weiße Masse in der Iris, die oft mit einer Kataraktbildung einhergeht. Teils blinzeln die Meerschweinchen häufiger als sonst und kneifen das Auge zu. Die Bindehaut kann gerötet sein, die Pupillen sind manchmal verengt (Miosis), das Kammerwasser (Wasser hinter der Hornhaut) getrübt und der Tierarzt kann einen erhöhten inneren Augendruck feststellen (das ist schmerzhaft!). Viele betroffene Meerschweinchen sind durch die Schmerzhaftigkeit auffällig ruhig oder zurückgezogen.

Konservative Behandlung

(verhindert das Voranschreiten der Uveitis):

  • Cortison als Augentropfen oder Augensalbe
  • Ist der Augeninnendruck zu hoch (Glaukom), so werden Augentropfen verschrieben, die diesen senken (siehe Glaukom).
  • am Auge: atropinhaltige Augentropfen können örtlich im Auge den Schmerz dämpfen und und Verklebungen (Synechien) verhindern. Nicht bei erhöhten Augeninnendruck!
  • am Auge: nicht-steroidalen entzündungshemmende Augentropfen (z.B. Nepafenac (NEVANAC®), Flurbiprofen (Ocufen), Diclofenac (Voltaren), Ketorolac (Acular), Bromfenac (Yellox)).
  • indirekt: Entzündungshemmendes Schmerzmittel zum Eingeben (Meloxicam). Eine Schmerzmittelgabe ist erforderlich, eine Uveitis ist extrem schmerzhaft!
  • Wenn diese nicht ausreichend anschlagen, muss die chirurgische Behandlung gewählt werden, da der erhöhte Augeninnendruck sehr schmerzhaft ist.

Chirurgische Behandlung

  • Phakoemulsifikation (so früh wie möglich, die Uveitis kann dadurch geheilt werden!)
  • Augenentfernung (Enukleation) wenn die Erkrankung fortgeschritten ist und/oder die konservative Behandlung sie nicht aufhält.

Eine Uveitis kann zu einem Glaukom, Katarakt oder einer Netzhautablösung führen.


Erfahrungsbericht Fremdkörper im Auge mit Keratitis und Uveitis

Casimir (2 Jahre)

Anfangs alle 2-3h Augensalben und -tropfen, drei Wochen lang behandelt:


Grauer Star (Katarakt, Linsentrübung)

Grauer Star ist eine Trübung der Linse. Er kann erblich bedingt sein oder als schleichende Alterserkrankung auftreten. Ebenfalls kann Diabetes einen Katarakt auslösen.

Das Symptom Katarakt kann nur durch eine spezielle und zügige Operation behandelt werden, zudem kann bei einer Behandlung der Grunderkrankung der Krankheits-Verlauf gestoppt oder verzögert werden. Deshalb ist es wichtig, die Krankheit, welche dahinter steckt, zu diagnostizieren und auch zu behandeln.


Grüner Star (Glaukom, erhöhter Augeninnendruck)

Das Glaukom ist eine verstärkte Wölbung des Augapfels (vergrößertes Auge), die sich vielfältig äußern kann und mit einem erhöhten Augeninnendruck einhergeht. Oft wird das Auge zugekniffen oder verstärkt gezwinkert und Lichtempfindlichkeit gezeigt, mitunter erscheint es rötlich durch die starke Durchblutung, die Pupille ist nicht selten recht groß. Bedingt durch den vergrößerten Augapfel, kann es jedoch nicht immer das Auge vollständig schließen, die Bereiche des Auges, die nicht von den Lidern bedeckt werden, bekommen eine grau-weiße Schicht. Ein Glaukom ist sehr schmerzhaft, den Meerschweinchen merkt man die Schmerzen jedoch selten an. Meistens werden sie jedoch ruhiger und zurückgezogener.

Der grüne Star entsteht beim Meerschweinchen meist sekundär durch Vorerkrankungen, insbesondere eine Uveitis oder eine Ossäre Chorestie. Der Druck im Auge steigt extrem an, die Linse kann sich jedoch nicht ausdehnen. Ursache ist ein Ungleichgewicht in der Kammerwasser-Zirkulation (Goniodysplasie oder die Einengung durch die Verknöcherung). Normalerweise zirkuliert das Kammerwasser durch den Kammerwinkel zwischen der vorderen und hinteren Augenkammer. Ist der Kanal im Kammerwinkel nicht durchgängig, so wird in der hinteren Augenkammer weiter Kammerwasser produziert, das jedoch nicht in die vordere Augenkammer abfließen kann, so dass es zu einem hohen Augeninnendruck kommt. Ebenfalls zu einem erhöhten Augeninnendruck kann es kommen, wenn zu viel Kammerwasser produziert wird.

Behandlung

Der Augeninnendruck sollte mit Medikamenten gesenkt werden, sofern die Erkrankung frühzeitig behandelt wird. In späteren Stadien ist das oft nicht mehr so leicht möglich, so dass das Augen entfernt werden muss, um die Schmerzen zu beseitigen. Ein Glaukom ist sehr schmerzhaft, unbehandelt erblindet das Meerschweinchen. Trotzdem muss auch nach der Erblindung noch das Glaukom behandelt werden, da das blinde Meerschweinchen weiterhin unter starken Schmerzen leidet. Der Schmerz wird selten durch Zukneifen, häufiger durch Verhaltensänderungen wie z.B. Rückzug und apathisches Verhalten gezeigt.

Ein Fachtierarzt für Augenheilkunde wird sich das Glaukom genau anschauen und die richtigen Medikamente verschreiben.

Medikamentöse Therapie:

  • Hemmung der Kammerwasserproduktion:
    – Dorzolamide (Trusopt)
    – Brinzolamide (Azopt)
    – Dorzolamide/Timolol (Cosopt)
    – Brinzolamide/Timolol (Azarga)
    – Dorzolamid (Trusopt)
    – Beta-Blocker werden beim Meerschweinchen eher nicht eingesetzt (Timolol maleate, Levobunolol, Betaxolol)
  • Verbesserung des Kammerwasserabflusses:
    Miotika (Verengung der Pupille zur Verbesserung des Abflusses):
    Bewirken eine Kontraktion des Ziliarmuskels, erhöhen die Gefäßdurchlässigkeit. Je nach Glaukom nicht geeignet.
    Direkt wirkende Miotika (Acetylcholin-Wirkung, Parasympathomimetisch (Pilocarpin)), Indirekt wirkende Miotika (Cholinesterase-Hemmer (Demecariumbromid, Echothiophatjodid)
    Verbesserung des uveoskleralen Kammerwasserabflusses:
    – Latanoprost (Xalatan)
    – Travaprost (Travatan)
    – Tafluprost (Taflotan)
    – Unoproston (Rescula)
  • Amlodipine (Kalziumkanalblocker erhöhen den Blutfluss und verringern den Gefäßwiderstand)

Verringerung des intraokularen Volumens:
Die Anwendung von Mannitol gilt mittlerweile als überholt.

Entzündungshemmende Schmerzmittel:
Meloxicam

Chirurgische Therapie:

  • Je nachdem, wie weit das Glaukom bereits fortgeschritten ist, gibt es versch. chirurgische Behandlungsmöglichkeiten. Ein Fachtierarzt für Augenheilkunde kann dazu beraten.

Amy mit Blutauge

Das Auge war an einem Glaukom erkrankt, so dass es entfernt werden musste. Nach der Entfernung ging es ihr deutlich besser, sie ist schmerzfrei und viel aktiver. Sie springt herum, das hat sie davor nicht gemacht.


Exophthalmus (hervortretendes Auge)

Das Auge tritt dabei aus der Augenhöhle hervor.

Man unterscheidet ob ein, oder beide Augen hervortreten.

Ausgelöst wird ein einseitig hervortretendes Auge in den allermeisten Fällen durch Zahnerkrankungen, die ein Granulom oder ein Abszess an den Zahnwurzeln hinter dem Auge verursachen oder (extremst selten) durch einen Tumor hinter dem Auge. Auch eine Verletzung (z.B. stumpfes Trauma), ein Hämatom, Tränendrüsenerkrankungen, ein Fettprolaps, Fremdkörper oder eine Speicheldrüsenzyste können ebenfalls zu diesem Krankheitsbild führen.

Oftmals sind hervortretende Augen auch mit einer schlechten Nahrungsaufnahme und Verhaltensveränderungen bzw. Rückzug des Tieres verbunden. Das Auge trocknet ggf. teils ein, da der Lidschluss erschwert wird.

Die Therapie richtet sich nach der Ursache.

Tritt nur ein Auge hervor, sollte, wenn möglich, eine Computertomographie (CT) durchgeführt werden um die Ursache zu finden und gezielt zu behandeln.

Die allerhäufigste Ursache sind Zahnerkrankungen, die ebenfalls durch eine Computertomographie oder Röntgenbilder (in 4 Ebenen) und eine genaue Untersuchung der Mundhöhle festgestellt werden können. Meistens sind oberen Backenzähne (i.d.R. ab dem dritten Backenzahn (P3-M3)) die ursächlichen Zähne. Liegt ein Kieferabszess hinter dem Auge vor, muss der betroffene Zahn beim Zahntierarzt entfernt und der Abszess herausoperiert werden. Das Auge wird dabei normalerweise erhalten und mit einem wirksamen Antibiotikum und Schmerzmittel versorgt.

Tumoren sind wie gesagt extremst selten, sie müssen natürlich in einer Operation chirurgisch entfernt werden. Dabei muss häufig auch das Auge mit entfernt werden, was jedoch kein großes Problem für das betroffene Meerschweinchen darstellt. Es kann danach problemlos in der Gruppe, auch mit Etagen weiter leben.

Das herausgedrückte Auge ist hoch schmerzhaft, die Erkrankung kann zum Eintrocknen des Auges (weil der Lidschluss gestört ist) und zu Kreislaufversagen führen, deshalb muss es sehr zeitnah behandelt werden! Bis zur OP sind starke Schmerzmittel erforderlich.


Elvis mit hervorgetretenen Auge

Das Auge wurde immer schlechter und wurde schließlich nicht mehr durchblutet. Nach der OP zur Augen-Entfernung heilte es nicht ab. Es kam beim Dentalröntgen heraus, dass eine Zahnwurzel verändert war und der Auslöser für das Problem, da ein Fistelgang zum Auge bestand. Leider war es zu lange unbehandelt geblieben, so dass Elvis erlöst werden musste. Bitte immer zahnkundige, meerschweinchenkundige Tierärzte aufsuchen, wenn ein Auge hervorgedrückt wird.


Häufig eingesetzte Medikamente

Antibiotische Salben/Tropfen (z.B. Cephenicol CA, Floxal, Chibroxin, Refobacin, Posifenicol, Gent Ophtal, Oxytetracyclin…)
Diese werden bei Entzündungen am oder um das Auge herum verwendet wenn diese bakteriell bedingt sind. Am besten wirksam ist Chloramphenicol am Auge (z.B. Cephenicol CA). Auch Entzündungen des Tränennasenkanals werden mit antibiotischen Augentropfen (nicht mit Salben!) behandelt. Die Augentropfen und -salben können über den Tränennasenkanal auch abgeschluckt werden und müssen deshalb dafür geeignet sein (PLACE-Regel beachten!).
Salben bleiben länger im Auge und müssen deshalb nicht ganz so häufig eingegeben werden, dafür sind Tropfen meisten einfacher zu verabreichen und verstopfen nicht den Tränennasenkanal. Manche Meerschweinchen reagieren empfindlich auf Augensalben, dann werden Tropfen verwendet!

Cortisonhaltige Salben/Tropfen (z.B. Cephenidex CA/DEX, Ultracortenol, Isopto-Max etc.)
Verwendet werden sie bei nicht-infektiösen Augenentzündungen oder Entzündungen um das Auge herum. Sie dürfen niemals bei Hornhautverletzungen verwendet werden, da sie die Heilung verhindern.

Schmerzlindernde Augentropfen (z.B. nicht-steroidalen entzündungshemmende Augentropfen (z.B. Nepafenac (NEVANAC®)

Regenerierende Salben/Tropfen (z.B. Corneregel, Regepithel etc.)
Diese werden in der Regel bei Hornhautdefekten angewendet.

Feuchtigkeitstropfen
Diese werden verwendet, wenn das Auge über keinen ausreichenden Tränenfluss verfügt, z.B. weil es nicht ganz geschlossen werden kann.

Vitamin A haltige Augensalben/-tropfen (z.B. Vitagel)

Atropinhaltige Augentropfen
Vielfältiger Einsatz, u.a. zur Pupillenerweiterung, um Schmerzen zu reduzieren und um Verwachsungen zu vermeiden.

Augentropfen, die den Augeninnendruck senken (Azopt, Travatan, Xalatan, Azarga…)
Diese Tropfen senken den Augeninnendruck, beispielsweise bei einem Glaukom.

Bepanthen Augen- und Nasensalbe
Bei Haut-/Schleimhauterkrankungen.

Homöopathische Augentropfen
Verbreitet sind Echinacea und Euphrasia Augentropfen. Letztere werden bei Entzündungsgeschehen eingesetzt, erstere zur Regulation des Flüssigkeitshaushalts im Auge. Die Wirkung von homöopathischen Augentropfen ist wissenschaftlich nicht belegbar.


Quellen u.a.:
Böhmer, E. (2011): Zahnheilkunde bei Kaninchen und Nagern: Lehrbuch und Atlas; mit 27 Tabellen. Schattauer.
Ewringmann, A; Glöckner, B. (2012): Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchilla und Degu Diagnostischer Leitfaden und Therapie, 2. Aufl., überarbeitete Auflage 2012, S. 51-52
Gabriel S. (2016): Praxisbuch Zahnmedizin beim Heimtier. Stuttgart: Enke
Walde, I. (Ed.). (2008): Augenheilkunde: Lehrbuch und Atlas; Hund, Katze, Kaninchen und Meerschweinchen. Schattauer Verlag.
Williams, D., & Sullivan, A. (2010): Ocular disease in the guinea pig (Cavia porcellus): a survey of 1000 animals. Veterinary Ophthalmology13, 54-62.
Williams, D. (2012): Rabbit and rodent ophthalmology – Medirabbit [http://www.medirabbit.com/EN/Eye_diseases/Eyes_diseases_rabbit.pdf; abgerufen am 21.03.2023]
Zinke, J. (2004): Ganzheitliche Behandlung von Kaninchen und Meerschweinchen: Anatomie, Pathologie, Praxiserfahrungen; Georg Thieme Verlag.