Haltung im Garten

Meerschweinchen sind kleine Frischluftfanatiker und werden die Zeit nach etwas Eingewöhnung im Freien sehr genießen.

Welche Meerschweinchen eignen sich zur Außenhaltung?

Grundsätzlich können gesunde Meerschweinchen ganzjährig draußen gehalten werden. Da diese Haltung aber im Winter recht anspruchsvoll ist, entscheiden sich viele Halter dafür, die Tiere nur über den Sommer im Garten zu halten. Dafür sollte man ihnen einen winddichten Stall als Rückzug und Wetterschutz einrichten, der an ein Gehege von mindestens drei Quadratmetern Grundfläche angeschlossen ist, das Tag und Nacht zugänglich ist.

Welche Meerschweinchen-Rassen sind für eine Außenhaltung ungeeignet?

Nacktmeerschweinchen (Baldwins- & Skinny-Meerschweinchen) sind weder im Sommer, noch im Winter für die Außenhaltung geeignet. Extreme Langhaarmeerschweinchen sind nur bedingt für die Winter-Außenhaltung geeignet.

Anspruch an die Halter – Wetterfestigkeit, Kosten, harte Arbeit…

Die Außenhaltung erfordert die Pflege der Tiere bei jeder Witterung – auch bei Frost und Regen. Eine gewisse Wetterfestigkeit ist deshalb Voraussetzung. Der Bau des Geheges ist mit höheren Kosten verbunden als in der Wohnungshaltung und benötigt einiges an Eigenarbeit. Es lohnt sich nicht, an der Qualität zu sparen, denn das Gehege ist über Jahre dem Wetter ausgesetzt. Besonders bei Frost ist es oft sehr mühsam, das Gehege zu reinigen da alles festfriert und bei Tauwetter oder Regen durchnässt wird. Überlege dir genau, ob die Haltungsform für dich das richtige ist und baue von Anfang an so, dass die Arbeit vereinfacht wird.

Mindestmaße

Mindestmaß: Für die dauerhafte, ganzjährige Außenhaltung sollten 4m² Grundfläche nicht unterschritten werden. Leben die Meerschweinchen nur ein paar Monate im Sommer draußen, so gilt: 2m² Grundfläche für zwei bis drei Meerschweinchen und + 0,5m² für jedes weitere als Mindestmaß. Ställe eignen sich nie zur Haltung, es muss immer ein mardersicheres Freigehege angebaut sein, außer der Stall ist wirklich 4m² groß. Größer ist natürlich immer besser!

Wie sollte das Gehege aufgebaut sein?

Es gibt unterschiedliche Bauweisen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben:

  • Begehbare Gehege (einfacher zu reinigen, man kann sich zu den Meerschweinchen setzen, teuer, im Mietgarten evtl. nicht umsetzbar)
  • Kniehohe Gehege (ideal für Mietgärten oder kleine Gärten, einfacher zu bauen, schlechter zu reinigen)
  • Pyramidengehege (weniger wuchtig und einfacher zu bauen als voll begehbare Gehege, aber gut begehbar und zu reinigen)

Es lohnt sich, in ein begehbares Gehege zu investieren, gerade für die ganzjährige Außenhaltung. Langjährige Halter steigen auf Dauer fast immer auf mannhohe Gehege um, da es die Arbeit extrem vereinfacht.

Schutz vor Raubtieren:

Die Todesursache Nummer eins in Außenhaltung sind unsichere Gehege!

Damit die Tiere nachts sicher vor Füchsen und Mardern sind, muss das Gehege nach unten mit Gitter oder Platten abgesichert werden und über ein sicheres, festes Dach verfügen. Ein Netz oder Sechseckdraht sind nicht mardersicher. Mardersichere & fuchssichere Gehege

Wie sollte man den Untergrund gestalten?

Raubtiere können sich schnell in ein Gehege reinbuddeln! Deshalb empfiehlt es sich, Gehwegplatten zu verlegen, diese sind hygienisch und ein guter Buddelschutz. Man kann sie mit Holzhackschnitzeln, Pinienmulch oder im überdachten Bereichen mit Einstreu bedecken. Wer Naturwiese in seinem Dauer-Gehege lassen möchte, hat meist nach recht kurzer Zeit nur noch Matsch und eingestürzte Gänge. Naturwiese kann jedoch im Freilauf tagsüber als Untergrund verwendet werden.

Infos zu allen möglichen Untergründen mit Vor- und Nachteilen

Tipps zum Gehegebau

Keine Angst vor dem Gehegebau! Es gibt für jeden Halter eine passende Lösung, auch wenn man zwei linke Hände hat:

Tipps zum Gehegebau (Mardersicherheit, Materialien, Untergrund, Gehegearten…)

Gekaufte Kaninchengehege

Außengehege-Fotos (zur Inspiration)

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt

Lassen Sie sich von den Gehegen anderer Halter inspirieren und schauen Sie, welches Gehege in ihren Garten passt:

Fotos von Außengehegen

Ein Gartenhaus oder Kinderspielhaus bietet einen großen, wettergeschützten Bereich und kann eine Alternative zur Überdachung des Geheges sein.

Eine Schutzhütte als Rückzugsmöglichkeit

Ein Meerschweinchen-Stall in dem die Meerschweinchen vor Wind, Regen, Zugluft und Schnee absolut geschützt sind und noch dazu die Temperatur mit ihrer Körpertemperatur „heizen“ können, ist anzuraten und im Winter Pflicht.

Hier gibt es Tipps wie die Schutzhütte aussehen sollte, ausgestattet und gebaut wird: Schutzhütte


Gehege wetterfest machen

Neben der Schutzhütte, sollte auch das Gehege vor Wind, Zug, Regen und Schnee geschützt werden. Es empfiehlt sich zumindest eine Teilüberdachung, auch eine komplette Überdachung hat sich als sinnvoll herausgestellt. Zusätzlich sollte zumindest zur Wetterseite hin ein Schutz angebracht werden, im Winter können zusätzlich Seiten geschlossen werden, gerne auch alle vier Seiten..

Achtung: gekaufte Ställe

Handelsübliche Meerschweinchenställe sind nicht mardersicher und müssen aufwändig nachgerüstet werden! Es reicht nicht aus, sie zu isolieren und für den Winter anzupassen. Deshalb eignen sie sich meist auch nicht einmal als Schutzhütte. Man kann sie aber in ein mardersicheres Gehege stellen und spart sich so das „mardersicher machen“. Einfacher ist es, direkt etwas anderes als Schutzhaus zu verwenden.

Hier hat der Fuchs die Rückwand eingerissen, die nur aus dünnen Sperrholz, welches mit Styropor gefüllt ist, bestand.

Die Rückwand ist meist aus sehr dünnen Material, das mit Styropor gefüllt ist, sie muss gegen Vollholz ausgetauscht werden.

Die Riegel sind weder Marder- und Fuchs-, noch Waschbär-sicher und müssen ergänzt oder ausgetauscht werden.

Das Gitter hat oft zu weite Abstände und ist nicht sicher verbaut, so dass es Raubtiere raus reißen können. Es muss zusätzlich mardersicherer, punktverschweißter, verzinkter Volierendraht angebracht werden.

Die Wannen sind aus Metall (rostet bei Kontakt mit Urin) oder Plastik und viel zu niedrig, so dass die Streu höher als die Wanne ist und das Rausziehen nicht klappt. Auch verkeilen sie sehr schnell und gefrieren fest.

Einige Ställe haben sehr steile, gefährliche Rampen, die abgesichert werden müssen. Zudem gehen viele Meerschweinchen keine Rampen hoch, der Schutzraum muss also ebenerdig sein.

Gitter muss im Winter mit Decken, Teppichen oder Vollholz abgedeckt werden um vor Zug und Kälte zu schützen. Auch Plexiglas eignet sich oftmals.

Wie gewöhne ich Meerschweinchen an die Außenhaltung?

Von Mitte Mai (nach den Eisheiligen) bis September können Meerschweinchen problemlos in die Außenhaltung umgesiedelt werden, sofern es sich um ein Gartenhaus oder einer anderen stabilen, wettergeschützten Schutzhütte und einen großen teilüberdachten mardersicheren Freilauf handelt, der Tag und Nacht zugänglich und fest mit der Schutzhütte verbunden ist. Zwei bis drei geschlossene Seitenwände beim Freilauf sind ideal. Keinesfalls darf man Meerschweinchen in einen handelsüblichen Stall einsperren, auch nicht “nur nachts”! Im Winter ist eine Umgewöhnung leider nicht möglich. Hat man eine frostfreie Kaltstallhaltung, kann man jedoch auch im Winter nach draußen umsiedeln, indem man das Zimmer in dem sie leben ein paar Wochen nicht mehr heizt, mehr lüftet und sie dann in einer milderen Phase in die Kaltstallhaltung umziehen lässt.

Tipps zur Winter-Außenhaltung

Meerschweinchen im Winter im Außengehege halten

Zum Weiterlesen

www.aussie-elly.ch – eine vorbildliche Haltung
www.meerschweinchenberatung.at allgemeine Infos
https://schweineban.de eine tolle Außenhaltung
www.cavy-forest.de sehr naturnahe Außenhaltung

Buch: Ruth Morgenegg: Artgerecht Haltung – ein Grundrecht auch für Meerschweinchen
Anleitungen und Ideen für Außengehege, Schutzhütten und vieles mehr!