Die kalte Jahreszeit stellt Meerschweinchenhalter vor besondere Herausforderungen: Was brauchen die kleinen Nager, um gesund und munter durch den Winter zu kommen? Gerade bei der Fütterung passieren häufig Fehler, die unbemerkt zu gesundheitlichen Problemen führen können. Ob es um die richtige Menge an Frischfutter, die Auswahl an Kräutern oder den Einsatz von Heu oder Trockenfutter geht – in diesem Artikel decken wir die häufigsten Irrtümer auf und zeigen dir, wie du es besser machen kannst. So bleiben deine Meerschweinchen fit und zufrieden, auch wenn es draußen frostig wird!
Übersicht über die Seite:
- Was brauchen meine Meerschweinchen im Winter?
- Hauptnahrung Grünfutter und Frischfutter
- Was kann ich tun, wenn das Frischfutter gefriert?
- Meerschweinchen fressen bei Frost weniger!
- Gutes Raufutter ist Pflicht
- Beikost
- Brauchen Meerschweinchen im Winter Energiefutter?
- Frisches Grün im Winter
- Gründüngung
- Wintergrüne Pflanzen
- Wasserversorgung im Winter wenn es gefriert
- Weiterführende Links
Was brauchen meine Meerschweinchen im Winter?
Die Winterfütterung von Meerschweinchen sollte immer aus verschiedenen Komponenten bestehen um Meerschweinchen bedarfsdeckend zu versorgen.
Hauptnahrung Grünfutter und Frischfutter
Sehr wichtig im Winter ist die ausreichende Versorgung mit Grünfutter. Auch wenn nun draußen in der Natur nur noch wenig gepflückt werden kann, sollten die Meerschweinchen täglich eine gute Menge Grünzeug bekommen. Solange sich draußen noch etwas finden lässt, sollte jedoch darauf zurück gegriffen werden. Man kann auch einfach ganze Kohlköpfe oder Salatköpfe ins Gehege legen.
Blättriges Gemüse sollte dabei min. 80% der täglichen Frischfuttermenge ausmachen, festes Gemüse wie z.B. Karotten darf nur in kleinen Mengen dazu gegeben werden.
Man füttert immer so viel, dass bei der nächsten Mahlzeit noch Reste übrig sind. Es muss nicht das Lieblingsfutter bis zur nächsten Fütterung reichen, aber ein blättriges Futter!
Besonders Kohlgemüse bietet sich hier sehr gut an, obwohl es einen vernichtenden Ruf hat, ist es für die Winterernährung unverzichtbar und sehr gesund. Sehr beliebt sind Kohlrabiblätter, Grünkohl/Braunkohl, Wirsing, Brokkoli, Spitzkohl und Blumenkohl. Alle anderen Kohlsorten können ebenfalls angeboten werden. Die Kohlfütterung verträgt sich nicht mit der Fütterung von handelsüblichen Trockenfutter, dieses sollte zuvor abgesetzt werden. Kohlgemüse muss grundsätzlich sehr langsam angefüttert werden, niemals sollte man gleich einen großen Berg verabreichen. Dann ist es jedoch sehr gesund für die Verdauung! Man fängt mit einem Blatt an und verdoppelt täglich die Menge. Sind sie es einmal gewohnt, kann man ganze Kohlköpfe ins Gehege legen. Kohlgemüse verträgt Frost, d.h. die Zellen werden nicht zerstört und es behält seine Struktur. Deshalb fressen es die Meerschweinchen sowohl gefroren und auch wenn es wieder aufgetaut ist.
Unter den Salaten sind besonders jene mit Bitterstoffen, wie z.B. Endivie, Frisée und Chicorée recht sinnvoll. In türkischen Läden gibt es Löwenzahn als Salat zu kaufen.
Küchenkräuter sind zwar oft teuer, aber sehr wertvoll für die Meerschweinchen-Ernährung. Alle Küchenkräuter für Menschen sind auch für Meerschweinchen geeignet.
Auch Gemüsegrün wie Karottengrün, Stangensellerie, Kohlrabi- und Blumenkohlblätter sind ideal.
Anderes blättriges Gemüse wie z.B. andere Salate und Spinat, kann ebenfalls in kleineren Mengen dazu gefüttert werden.
Ergänzend können in kleinen Mengen Wurzel- und Knollengemüse angeboten werden, z.B. Karotte, Pastinake, Rote Bete, Petersilienwurzel, Knollensellerie, Steckrübe (Kohlrübe), Mairübe, Fenchel und Topinambur. Es sollte immer nur als Beifutter einen kleinen Anteil des Futters ausmachen.
Was kann ich tun, wenn das Frischfutter gefriert?
Frost zerstört die Zellen im Frischfutter, so dass es nicht mehr gefressen wird und zudem auch schädlich für die Verdauung ist. Meerschweinchen merken das instinktiv und meiden gefrorenes oder wieder aufgetautes Frischfutter, sofern sie nicht hungern müssen.
Kohl hat ein Frostschutzmittel, so dass die Zellen nicht zerstört werden. Einige Kohlsorten lässt man sogar gezielt den ersten Frost abbekommen, bevor man sie erntet, da sie dann erst den süßlichen Geschmack entwickeln. Man kann Kohl sowohl gefroren, als auch wieder aufgetaut verfüttern.
Wiese, Tannen- und Fichtenzweige, sowie Gründüngung aus der Natur sind ebenfalls unempfindlich gegen Frost und können auch bei Frost gefüttert werden.
Bei leichten Frost hilft es meist schon, das Frischfutter häufiger und in der Schutzhütte auf einer dicken Schicht trockenen Stroh anzubieten. Als Backup-Futter kann man Kohlköpfe in die Schutzhütte legen. Sollte anderes Frischfutter gefrieren, können die Meerschweinchen den Kohl fressen.
Bei stärkeren Frost reicht das oftmals nicht mehr aus. Je nachdem, ob man einen Stromanschluss am Gehege hat, kann man wie folgt vorgehen:
Ohne Stromanschluss: Möglichst häufig kleinere Portionen mit Bittersalaten, Küchenkräutern und ein wenig Knollengemüse zum zeitnahen Verzehr in der Schutzhütte auf einer Lage dicken Stroh anbieten. Ggf. ein Wärmekissen für die Mikrowelle untendrunter legen, wenn man nicht so häufig zufüttern kann. Als Backup-Futter kann man Kohlköpfe in die Schutzhütte legen. Sollte anderes Frischfutter gefrieren, können die Meerschweinchen den Kohl fressen. Auch Heu ist immer verfügbar.
Mit Stromanschluss: Wärmequellen machen gerade bei stärkeren Frost die Pflege leichter und die Meerschweinchen suchen sie sehr gerne auf um sich darunter zu legen. Frischfutter kann direkt unter die Wärmequelle gelegt werden. Hat man eine große Schutzhütte, kann man eine Wärmelampe anbieten. Verbreitet sind beispielsweise Heizmatten, beheizte Schutzhütten und Wärmeplatten. Kabel müssen unbedingt vor dem Annagen gesichert werden, z.B. indem man eine Steinplatte drüber legt oder Volierendraht drum herum anbringt. Material das benagt werden kann, ist nicht für Meerschweinchen geeignet, die alles annagen. Mehr Infos zum Beheizen der Schutzhütte
Meerschweinchen fressen bei Frost weniger!
Es ist normal, dass Meerschweinchen bei Frost weniger fressen und auch mehr Trockenes (Heu, Trockengrün) zu sich nehmen! Solange alle fit sind und fressen, braucht man sich keine Sorgen zu machen.
Gutes Raufutter ist Pflicht
Achten Sie gerade im Winter auf ein gutes Heu. Es sollte schmackhaft, schimmelfrei, grünlich, artenreich und trocken sein. Das Heu, darf sie nicht überlagert oder zu kräuterreich sein. Achtung: Das Heu täglich austauschen, auch wenn es nicht weggefressen wurde. Nur etwa 50% vom Heu ist fressbar für Meerschweinchen und lange im Gehege gelagertes Heu kann dazu führen, dass die Futterqualität abnimmt.
Neben einem hochwertigen Heu, geben einige Halter Trockenkräuter. Allerdings ist davon eher abzuraten, da sie häufig zu viel gegeben werden. Schon ein Esslöffel pro Tag und Tier kann den Blinddarm durcheinander bringen, so dass sich schädliche Bakterien vermehren. Zudem können sie dick machen und Blasengries auslösen. Möchte man sie unbedingt füttern, sollte sie immer nur in absoluten Kleinstmengen gegeben werden. Als Richtwert kann bis zu einen EL voll für zwei Meerschweinchen 1-2x wöchentlich gereicht werden, sie dürfen auch gerne über das Heu gestreut oder als Leckerli aus der Hand gefüttert werden.
Beikost
Ein wichtiger Energielieferant im Winter sind Früchte, bzw. einheimisches Obst, z.B. Apfel und Birne. Diese können ergänzend regelmäßig in kleineren Mengen aus der Hand angeboten werden. Bei starken Frost (unter -10 Grad) können sie auch mal ein paar Tage hintereinander gereicht werden, solange sie gut vertragen werden (Kot im Auge behalten).
Brauchen Meerschweinchen im Winter Energiefutter?
Die allermeisten Meerschweinchen brauchen kein Energiefutter!
Völlig ungeeignet sind fast alle handelsüblichen Trockenfutter, sie machen die Zähne und Verdauung der Meerschweinchen krank.
Besser als Trockenfutter ist Mash, da es nicht so trocken ist. Trockenfutter kann auch zu Mash verwandelt werden. Infos dazu findet ihr hier
Möchte man unbedingt etwas Trockenes geben, so eignet sich noch am ehesten Trockengrün (Grascobsballen, Futtertrocknungsballen, Grasballen, Edelgrünballen…), diese haben einen sehr hohen Vitamin- und Eiweißgehalt und sind somit sehr viel hochwertiger und beliebter als Heu. Leider sind sie nur stark regional und in sehr großen Mengen erhältlich, oder aber man bestellt es lose im Hasenhaus im Odenwald. Trockengrün ist nicht bei Blasengries oder Übergewicht geeignet.
Frisches Grün im Winter
Auch im Winter sind Meerschweinchen auf eine abwechslungsreiche Fütterung angewiesen. Wichtig ist es auch hier, frisches Grün anzubieten. Dafür bieten sich viele Möglichkeiten.
Keimfutter
Eine wertvolle Nährstoffquelle im Winter sind Keimlinge, also angekeimte Saaten, diese werden am besten mit einem Keimglas angekeimt.
Unter den Saaten sind besonders Weizen- und Roggenkeime eine wertvolle Vitamin E Quelle. Allerdings sind alle Keimlinge sehr wertvoll für die Vitaminversorgung.
Vitamin E reiche Keimlinge in µg je 100g
Weizenkeime 24735.00
Roggenkeime 12600.00
Wenn man Samen zum keimen bringt, können die Nährstoffe besser verwertet werden, der Wassergehalt der Samen steigt und es bietet sich frisches Grün für die Meerschweinchen . Daher sind gekeimte Samen immer eine tolle Ergänzung für die Meerschweinchen , gerade im Winter.
Benötigt werden: Samen, ein Sieb und eine Schale in das man das Sieb stellen kann (Sieb und Schale kann durch ein Keimglas ersetzt werden)
So wird es gemacht: Die Samen in das Sieb geben (Achtung, keine Leinsamen, sie sind ungeeignet! Besonders gut keimen die Keimsaaten von JR-Farm), unter fliesenden Wasser etwas abspülen und dann das Sieb in die Schale stellen. Die Schale mit Wasser füllen und 8 Stunden stehen lassen. Dann das Wasser aus der Schale schütten, die Samen im Sieb wieder abspülen und zurück in die Leere Schale stellen. Nun 2x tägl. Die Samen mit Wasser durchspülen (unter dem Wasserhahn) und ansonsten in der Schale stehen lassen (ohne Wasser!). Wenn sie gekeimt sind, können sie verfüttert werden.
Gründüngung
Eine recht kostengünstige und gesunde Ernährung ist mit Gründüngung möglich, diese wächst auf Feldern und kann bis tief in den Winter geerntet werden. So kann man den kompletten Herbst und einen Teil des Winters mit Gründüngung und Heu, ergänzt durch etwas Futtermöhren hochwertig und gesund füttern.
Wie erkenne ich Gründüngung? Was darf verfüttert werden? Was sollte ich beachten?
Wintergrüne Pflanzen
Einige Pflanzen sind auch im Winter noch grün. Ein Teil dieser Pflanzen sind als Meerschweinchen-Futter geeignet. Zum Beispiel der Bambus (Gartenbambus jeder Art), er kann im Garten angepflanzt und im Winter dann verfüttert werden, er bleibt den Winter über grün. Oder die Brombeere, ihre Blätter sind auch im Winter noch grün und sehr beliebt bei den Meerschweinchen.
Zimmerpflanzen
Natürlich kann man auch seine Zimmerpflanzen etwas nach dem Geschmack der Meerschweinchen aussuchen. Einige Zimmerpflanzen sind gut verträglich. Ich selber verfüttere im Winter beispielsweise Papyrus an meine Meerschweinchen.
Frühlings-Äste
Im Winter sind die meisten Äste kahl und befinden sich in Winterruhe. Holt man sie ins Haus und stellt sie ins Wasser, so bilden sich Knospen und Blätter treiben aus.
Pflanzenreste
Wenn man sich etwas umschaut kann man selbst im Winter noch einiges an Gräsern, Wiese und Pflanzenresten finden, besonders an Hauswänden, in Wäldern und in Gärten. Sie sind meist nicht mehr ganz so ansehnlich aber dafür ein Festmahl für die Meerschweinchen. Auch gefrorenes Gras oder Wiese nach dem Frost ist fressbar. Es sollte allerdings beachtet werden, dass kein matschiges Grünfutter verfüttert wird. Das Pflücken lohnt sich somit auch im Winter.
Grün auf der Fensterbank
Auch im Blumentopf lassen sich Pflanzen ziehen. Allerdings ist der Ertrag hier äußerst gering.
Frisches aus der Zoofachhandlung
Im Handel werden Nagergräser (oder Katzengras) angeboten, diese können in einem Topf angesetzt werden. Ansonsten kann man Golliwoog kaufen, eine grüne, sehr beliebte Pflanze, die äußerst gerne verspeist wird.
Blattgemüse
Im Supermarkt findet man einiges an Blattgemüse. Dieses kann im Winter als Grundfutter gereicht werden.
Blattgemüse: Alle Arten von Salaten (Kopfsalat, Lattich Chicorée, Endivie, Rucola…), Karottengrün, Stangensellerie, Spinat, Radieschengrün, Fenchelgrün, Mangold, Topinambur-Pflanzen, Rote-Beete-Grün, Kohlrabi, Brokkoli, Blumenkohl, Chinakohl und Grünkohl, Romanesko, Rotkohl, Wirsing, Weißkohl, Rosenkohl usw…
Küchenkräuter
In vielen Läden bekommt man frische Kräuter in Bündeln oder Töpfen. Alle Küchenkräuter sind geeignet und die meisten werden geliebt.
Kräuter sind ein wichtiger Bestandteil der Winterernährung.
Wasserversorgung im Winter wenn es gefriert
Hier gibt es Tipps und Tricks gegen Frost in der Tränke!