Bohnen, oder Kot – es gibt viele Begriffe, welche die Hinterlassenschaften unserer Meerschweinchen beschreiben sollen. Ein täglicher Kot-Check ist sinnvoll um Erkrankungen und Fütterungsfehler rechtzeitig zu erkennen. Doch was bedeutet welcher Kot?
Übersicht über die Seite:
- Köttel & Co.
- Normaler Kot
- Kotgröße
- Blinddarmkot und Kotfressen
- Heller Kot
- Rot gefärbter Kot
- Gelber Kot
- Hungerkot
- Eine vermeintliche Verstopfung!
- Matschköttel, matschiger Kot
- Durchfall, flüssiger Kot
- Schleim am Kot, schleimiger Kot, Schleimausscheidung (durchsichtig oder leicht verfärbt)
- Weißer, zäher Ausfluss/Schleim, schleimiger Urin
- Harngries, Blasengries (sandiger Urin mit eingedickter Konsistenz)
- Leicht trüber Urin
- Klarer, gelber, durchsichtiger Urin
- Stark trüber, milchiger oder weißer Urin
- Rötlicher, Roter, orange-bräunlicher oder schwarzer Urin
- Weiterführende Links
Köttel & Co.
Normaler Kot
Meerschweinchenkot ist normalerweise braun, wohl geformt und gleichmäßig. Je nach Nahrungszusammenstellung können die Köttel leicht unterschiedlich ausfallen (versch. Farben, Formen und Beschaffenheit). Ist er etwas weicher, können am Ende Zipfel auftreten.
Kotgröße
Meerschweinchen scheiden unterschiedlich langen Kot aus. Jungtiere haben kleineren Kot als ausgewachsene Meerschweinchen. Männliche, unkastrierte Meerschweinchen können deutlich längere Köttel produzieren als Weibchen oder kastrierte Böckchen. Manche Meerschweinchen produzieren Kot in ungewöhnlicher Länge, z.B. sehr lang oder kurz.
Blinddarmkot und Kotfressen
Immer noch wird beim Meerschweinchen verbreitet, dass sie einen speziellen Blinddarmkot/Weichkot ausscheiden bzw. fressen. Tatsächlich ist das jedoch ein Mythos. Während z.B. beim Kaninchen tatsächlich eine andere Kotform, der Blinddarmkot auftritt, kommt dies beim Meerschweinchen nicht vor. Meerschweinchenkot kann nur inhaltlich (Zusammensetzung) variieren, aber es gibt keine unterschiedlichen Kotformen. Meerschweinchen haben somit keine echte Caecotrophie (= Aufnahme von Blinddarmkot), dafür aber eine ausgeprägte Koprophagie (= Aufnahme von normalen Kot).
Meerschweinchen fressen also ihren eigenen Kot, meistens direkt vom After, gelegentlich auch vom Boden. Die Kotaufnahme stellt eine wichtige Protein- und Vitaminquelle dar und darf keinesfalls unterbunden werden!
Heller Kot
Verschiedenes Futter kann den Kot heller färben, das ist absolut unbedenklich!
Rot gefärbter Kot
Durch Futterpigmente kann der Kot auch rot verfärbt werden, insbesondere bei Roter Beete!
Gelber Kot
Auch gelb kann sich der Kot durch Futterpigmente verfärben.
Hungerkot
Hungerkot tritt bei Meerschweinchen auf, die schlecht fressen. Es ist immer zeitnah der Tierärztliche Notdienst aufzusuchen, denn schlechtes Fressen ist beim Meerschweinchen schnell lebensgefährlich! Manche Meerschweinchen verbringen viel Zeit mit fressen aber scheiden trotzdem Hungerkot aus, dann steckt häufig eine Zahnerkrankung oder Rachenentzündung dahinter: biete deinem Meerschweinchen eingeweichtes Trockenfutter, klein geraspeltes Gemüse, Haferflocken etc an – Hauptsache es kann erst einmal was aufnehmen, bis es einen Termin beim Meerschweinchen-Zahnarzt hat!
Eine vermeintliche Verstopfung!
Verstopfte Perinealtaschen können mit einer Verstopfung verwechselt werden! Sie sind sehr schmerzhaft und sollten gleich geleert werden. Infos dazu gibt es hier.
Matschköttel, matschiger Kot
Matschköttel sind zu weich geratene Köttel, diese entstehen bei ungewohntem Futter (Nahrungsumstellung), schlechtem Futter oder falscher Ernährung (zu viel Knollengemüse, Obst, Trockenfutter und andere zucker- und stärkereichen Futtermittel) und sind die Vorstufe zum Durchfall. Es sollte geschaut werden, was nicht vertragen wurde (z.B. die belastete Heusorte, der Salat aus dem Treibhaus etc.) bzw. bei falscher Fütterung die Ernährung umgestellt werden. Auch eine Kotprobe von drei Tagen ist gerade, wenn es öfters auftritt, sinnvoll. Diese kann über die Tierarztpraxis oder ein Labor (z.B. Exomed-Labor – mit dem Code „Kaninchenwiese“ bekommt ihr 5% Rabatt im Shop) durchgeführt werden. Führt das alles nicht dazu, die Ursache zu finden, müssen die Zähne genauer untersucht und ein Blutcheck vorgenommen werden. Sollte Matschkot eher selten, bzw. ausnahmsweise auftreten, braucht man nicht den Tierarzt aufzusuchen. Tritt es häufiger auf, kann es ein Hinweis auf eine Erkrankung sein, die beim meerschweinchenkundigen Tierarzt:innen abgeklärt werden sollte.
Durchfall, flüssiger Kot
Ist die Afterregion verschmutzt oder kot-verschmiert oder findet man in der Einstreu wässrigen Kot, oft auch hellbraun, so kann man sicher sein, dass ein Meerschweinchen Durchfall hat.
Für Durchfall gibt es sehr verschiedene Ursachen (Zahnerkrankungen, falsche Ernährung, ungewohntes Futter, Infektionen, Darmparasiten, Vergiftungen, Erkrankungen an den Organen u.a.), es sollte immer ein Tierarzt aufgesucht werden. Unbehandelter Durchfall kann zum Tode führen (z.B. durch Dehydrierung). Ein meerschweinchenkundiger Tierarzt wird Kot untersuchen, die Zähne anschauen und das Tier genau untersuchen um die Ursache zu finden und gezielt behandeln zu können.
Manchmal ist eine Säuberung des Hinterteils notwendig (frischer Durchfall: Baby-Feuchttücher; verkrusteter Durchfall: Hinterteil in Wasserschale einweichen).
Schleim am Kot, schleimiger Kot, Schleimausscheidung (durchsichtig oder leicht verfärbt)
Eine solche Erscheinung kommt durch Fibrin zu Stande und hat eine (chronische) Entzündung der Darmschleimhäute oder eine Antibiotika-Gabe als Ursache (Enteritis), durch die Entzündung wird Darmschleimhaut abgestoßen, die als durchsichtiger Schleim das Meerschweinchen verlässt.
Ursächlich kommen sämtliche Darmerkrankungen in Frage, z.B. Kokzidien, Hefen oder tiefer liegende Grunderkrankungen. In vielen Fällen entzündet sich die Darmschleimhaut auch durch Medikamente, die diese angreifen.
Wenn durchsichtiger Schleim im Kot auftritt, muss die Ursache dringend tierärztlich durch eine Kotprobe und ggf. weitere Untersuchungen abgeklärt und anschließend behandelt werden. Kot kann über die Tierarztpraxis oder ein Labor (z.B. Exomed-Labor – mit dem Code „Kaninchenwiese“ bekommt ihr 5% Rabatt im Shop) eingeschickt und untersucht werden.
Weißer, zäher Ausfluss/Schleim, schleimiger Urin
Findet man im Gehege weißen Schleim, so kann dieser aus der Scheide stammen. Scheidenausfluss ist beim Meerschweinchen ein Krankheitszeichen, das schnellst möglich in tierärztliche Hände gehört (Gebärmutterentzündung)! Oft ist er mit dem Urin oder Kot vermengt.
Urin mit Schleimbeimengung kann nicht nur auf Gebärmutterentzündung hindeuten, sondern auch durch eine Blasenentzündung mit dem Urin ausgeschieden werden. Gebärmutter-Schleim wird teilweise ebenfalls mit dem Urin abgesetzt, was die Unterscheidung sehr schwer macht. Allerdings ist Gebärmutter-Schleim etwas zäher als Schleim, der durch Blasenentzündungen entsteht, dieser ist zwar schleimiger als der Urin, aber nicht wirklich zäh.
Harngries, Blasengries (sandiger Urin mit eingedickter Konsistenz)
Blasengrieß, Blasensteine, Harngrieß & Co entsteht nicht nur durch Veranlagung, sondern auch durch eine erhöhte Kalziumaufnahme und in erster Linie durch eine geringe Wasseraufnahme. Als Therapie sollte unterstützend zur tierärztlichen Behandlung eine sehr wasserreiche Ernährung angestrebt werden (Frischfutter ad libitum!).
Wird der Harngrieß ausgeschieden, so ist das zunächst positiv, denn problematisch ist er, wenn er in der Blase verbleibt. Allerdings sollte bei einer Ausscheidung ein Röntgenbild angefertigt werden um zu sehen wie viel Harngries in der Blase bzw. den harnableitenden Organen vorhanden ist. Eine tierärztliche Therapie (Infusionen usw.) ist erforderlich, wenn Ansammlungen in den Organen vorhanden sind.
Leicht trüber Urin
Gesunder Urin ist beim Meerschweinchen leicht trüb bis klar (bei frischfutterreicher Ernährung). Wenn der Urin antrocknet, entstehen auf der Unterlage leichte weiße Ablagerungen, dies ist völlig normal! Meerschweinchen haben einen ausgeprägte physiologische Kristallurie die durch besondere Art der Kalziumverarbeitung und -ausscheidung verursacht wird und natürlich ist. Die Trübe entsteht durch die Ausscheidung des Kalziums.
Klarer, gelber, durchsichtiger Urin
Klarer, gelber Urin kann durch eine hohe Wasseraufnahme entstehen, dann ist er völlig unbedenklich. Häufigste Ursache ist eine gesunde, frischfutterreiche Ernährung, durch den hohen Frischfutteranteil wird viel Wasser aufgenommen, das den Urin stark verdünnt und Urolithiasis vorbeugt.
Allerdings kann es auch auf Kalziummangel hinweisen. Ursache ist entweder eine chronische Nierenerkrankung oder eine zu kalziumarme Ernährung, die zu einer Mangelsituation führt. Auch Diabetes oder andere Erkrankungen können zu einem klaren Urin führen, allerdings ist er in dem Fall nicht völlig klar. Jungtiere und Meerschweinchen-Mütter während der Trächtigkeit oder Laktation (dem Säugen) können einen klaren Urin aufweisen, weil das Kalzium vollständig für den Knochenaufbau oder die Milchbildung genutzt wird (erhöhter Bedarf). In diesen Fällen sollte man die Ernährung kalziumreicher gestalten. Bitte bei klaren Urin der nicht im Zusammenhang mit einer frischfutterreichen Ernährung steht, den Tierarzt kontaktieren und Behandlungsmöglichkeiten bzw. Futteränderungen absprechen.
Stark trüber, milchiger oder weißer Urin
Ist der Urin nicht nur leicht, sondern stark trüb, weißt dies in der Regel auf eine frischfutterarme Ernährung mit vielen trockenen Bestandteilen hin. Um das Risiko für Nieren- und Blasenerkrankungen zu senken, sollte die Frischfuttermenge drastisch erhöht werden.
Rötlicher, Roter, orange-bräunlicher oder schwarzer Urin
Durch verschiedene Futtermittel kann sich der Urin rot-orange-bräunlich oder sogar schwarz gleichmäßig verfärben, die wieder ausgeschiedenen Futterpigmente geben ihm diese Farbe (das auslösende Futter muss nicht rot/farbig sein!). Es sind sehr viele Futtermittel für die Verfärbungen ursächlich, diese lassen sich nicht alle aufzählen (z.B. Löwenzahn, Haselnuss, Karotten(grün)…). Wenn Urin länger in der Einstreu bleibt, verfärbt er sich durch Oxidation (Kontakt mit Sauerstoff aus der Luft) ebenfalls orange, rötlich bis braun. Auch Medikamente können ihn rot verfärben.
Auch Pigmente aus endogenem Abbau sorgen für Verfärbungen des Meerschweinchen-Urins (Gallepigmente, Porphyrine, Melanin…).
Allgemein kann man sagen: Solange der Urin gleichmäßig gefärbt ist, gibt es keinen Grund zur Sorge!
Es müsste schon Zufall sein, wenn Blut enthalten wäre (durch Futter verfärbter Urin mit Blutbeimengung). Wäre der Urin durch Blut völlig rot verfärbt, dann wäre das Meerschweinchen bereits verblutet, weil es sehr große Blutmengen wären.
Übrigens haben Meerschweinchen keine Regelblutung!
Wer trotzdem unsicher ist:
- Urin mit Teststreifen beim Tierarzt überprüfen lassen oder aus der Apotheke oder dem Internet bzw. aus der Hausapotheke z.B. Combur 5 Streifen (Hinweis auf Blut: positives Erythrozyten/Blut-Feld, ggf. zusätzlich weitere Felder je nach Erkrankung auffällig (z.B. Protein durch Blut), pH-Wert liegt beim gesunden Meerschweinchen bei 8-9.
- Den roten Urin mit einem Taschentuch aufsaugen und trocknen lassen. Verfärbt er sich in einem kräftigen Dunkelbraun, ist Blut enthalten. Bleibt es rot, kann es Blut oder verfärbter Urin sein.