Übersicht über die Seite:
- 1. Meerschweinchen brauchen Frischfutter als Hauptnahrung
- 2. Frischfutter aus der Natur ist besser als aus dem Supermarkt
- 3. Meerschweinchen brauchen rund um die Uhr Grünfutter und eine gleichmäßige Fütterung
- 4. Trockenes Futter ist immer nur ein Beifutter
- 5. Handelsübliches Trockenfutter macht krank
- 6. Meerschweinchen brauchen sekundäre Pflanzenstoffe
- 7. Wasser aus dem Napf statt aus der Nippeltränke
- 8. Leckerlies nur in kleinen Mengen und keine ungesunden Snacks
- 9. Keine übervorsichtige Fütterung
- 10. Langsame Futterumstellung
- Weiterführende Links
1. Meerschweinchen brauchen Frischfutter als Hauptnahrung
Weder Trockenfutter, noch Heu oder (Knollen)gemüse sind als Hauptbestandteil der Nahrung geeignet. Fütteren Sie Ihren Meerschweinchen mindestens zweimal täglich einen großen Berg Grünfutter. Dazu gehören
alle Wildpflanzen (Wiesenpflanzen, Blätter von Bäumen),
Gemüsegrün (Kohlgemüse, Karottengrün, Kohlrabiblätter, Spinat und anderes grünes Blattgemüse) und
alle Küchenkräuter.
Wird diese Fütterungsregel nicht eingehalten, wird der Stoffwechsel verlangsamt und es treten Verdauungsstörungen aller Art auf. Meerschweinchen, die vorwiegend trocken ernährt werden, sind oft sehr ruhig und nicht fit und vital. Auch Blasen- und Nierenerkrankungen können als Folge auftreten. Zudem können Zahnerkrankungen verstärkt werden.
2. Frischfutter aus der Natur ist besser als aus dem Supermarkt
Wenn Sie die Möglichkeit haben, Grünfutter aus der Natur zu pflücken, dann sollten Sie diese Möglichkeit nutzen, denn das Gemüsegrün ist weniger abwechslungsreich, nicht arttypisch und oft auch mit Spritzmitteln belastet. Zudem enthält Grünfutter aus der Natur einen höheren Fasergehalt und mehr sekundäre Pflanzenstoffe. Beides ist für die Verdauung und Gesundheit sehr wichtig.
3. Meerschweinchen brauchen rund um die Uhr Grünfutter und eine gleichmäßige Fütterung
Es reicht nicht aus, den Meerschweinchen zweimal täglich ein bisschen Grünfutter zu füttern, sie brauchen es Tag und Nacht. Anders als wir Menschen essen Meerschweinchen nicht in Mahlzeiten, sondern immer wieder kleine Mengen. So wird ihr Verdauungstrakt gleichmäßig belastet. Bei ungleichmäßiger Belastung des Verdauungstraktes (eine Portion Grünfutter und danach wieder nur Heu etc.) kommt es häufig zu Verdauungsstörungen. Außerdem wird so weniger gekaut (Zahnerkrankungen) und weniger Wasser aufgenommen (Harnwegserkrankungen). Auch die Nährstoffversorgung ist mit einer solch ungleichmäßigen Nahrungsaufnahme nicht ideal.
Futterliste Meerschweinchen Download
4. Trockenes Futter ist immer nur ein Beifutter
Jegliches getrocknetes Futter (egal ob Heu, Trockenkräuter, Wurzeln, Trockengemüse,…) ist immer nur ein Beifutter, welches nie einen wichtigen Anteil der Nahrung ausmachen sollte. Sobald zu trocken gefüttert wird, können Meerschweinchen als Frischköstler krank werden (Harnwegserkrankungen, Verdauungsstörungen, Übergewicht, langsamer Stoffwechsel).
5. Handelsübliches Trockenfutter macht krank
Das meiste Trockenfutter aus dem Handel macht Meerschweinchen krank. Auch getreidefreies Trockenfutter, Tierarzt-Futter und Premium-Futtersorten.
Stellen Sie auf ein gesundes Trockenfutter um oder lassen Sie das Trockenfutter ganz weg (langsam ausschleichen über ein bis zwei Wochen). Ein gesundes Trockenfutter ist z.B. „JR Farm Grainless Herbs“, das man in fast jeder Zoohandlung kaufen kann.
Gesundes Trockenfutter sollte eine volle Deklaration haben, keine Nebenerzeugnisse enthalten, sondern aus Kräutern und Saaten bestehen – evtl. auch wenig getr. Gemüse. Zudem dürfen keine Pellets (grüne längliche Stifte) oder Extrudate (grüne oder bunte Klumpen/Ringe etc.) und kein Weizen enthalten sein. Extrudate bestehen oft aus Abfallprodukten und sind durch ihre Struktur (stark vermahlen – sie enthalten keine Fasern mehr) sehr ungesund für die Verdauung. Durch Trockenfutter kommt es sehr häufig zu sämtlichen Verdauungsproblemen (inkl. Frischfutter-Unverträglichkeiten), Harnwegserkrankungen und Zahnproblemen.
6. Meerschweinchen brauchen sekundäre Pflanzenstoffe
Sekundäre Pflanzenstoffe sind sehr wichtig für die Gesundheit. Im Gemüse sind sie zu einem großen Teil „herausgezüchtet“ deshalb ist es sehr wichtig entweder den Meerschweinchen sehr viel Grünfutter von draußen (Wiesenpflanzen) zu verfüttern oder das Gemüse-Grünfutter durch Trockenkräuter, frische Kräuter und Zweige/Äste täglich zu ergänzen. Bevorzugen Sie Bittersalate (Endivie, Chicoree…), Küchenkräuter und Gemüsegrün (Karottengrün, Selleriegrün…). Ein Mangel an sekundären Pflanzenstoffen führt zu Verdauungsstörungen und anderen Erkrankungen (z.B. Atemwegserkrankungen).
7. Wasser aus dem Napf statt aus der Nippeltränke
Es ist bewiesen, dass Meerschweinchen aus einem Napf deutlich mehr trinken als aus einer Flasche. Deshalb sollten sie unbedingt das Wasser aus einem Napf erhalten. Zudem brauchen sie auch im Winter und bei reiner Frischfutterfütterung Wasser. Ansonsten kann es zu Harnwegserkrankungen kommen.
Damit der Napf nicht schmutzig wird, sollte er erhöht auf einem Stein oder einer Etage bzw. einem Häuschendach aufgestellt werden.
8. Leckerlies nur in kleinen Mengen und keine ungesunden Snacks
Leider gibt es in den Zoohandlungen viele ungesunde Leckerlies, die für Meerschweinchen sehr gesundheitsschädlich sind. Dazu zählen Grünrollies, Haferkissen, Knabberstangen, Joghurtdrops, sogenannte Böller und fast alle anderen angebotenen Leckerlies.
Genauso beliebt aber nicht gesundheitsschädlich sind Erbsenflocken, Kolbenhirse (Vogelbedarf), Sonnenblumenkerne und frische Kräuter. Geben Sie gerade trockene Leckerlies nicht in zu großen Mengen und nach Möglichkeit im Beschäftigungsspielzeug.
9. Keine übervorsichtige Fütterung
Es gibt viele veraltete Fütterungs-Tipps die leider den Meerschweinchen mehr schaden als nutzen. Dazu gehören z.B. „kein nasses Frischfutter füttern“, „Kohl bläht“, „nichts von draußen füttern weil es so viele Giftpflanzen gibt“, „xyz ist für Meerschweinchen giftig weil es für Menschen/Pferde/Hunde/Katzen giftig ist oder in irgendeiner Giftpflanzenliste steht“, „Gurke verursacht Durchfall“ usw.
Gerade Meerschweinchen, die übervorsichtig nach solchen Tipps ernährt werden, haben besonders viele Erkrankungen. Tiere die sehr abwechslungsreich und nicht übervorsichtig versorgt werden, sind hingegen sehr gesund.
10. Langsame Futterumstellung
Sollten Sie feststellen, dass Ihre Ernährung nicht ideal ist, so dürfen Sie die Nahrung nicht zu schnell umstellen. Meerschweinchen vertragen keine plötzlichen Nahrungsumstellungen von trockener zu frischer Ernährung. Reduzieren Sie das Trockenfutter auf ca. 1 EL am Tag und füttern Sie gut verträgliches Frischfutter an, indem Sie die Menge täglich verdoppeln. Reduzieren Sie das Trockenfutter indem Sie die Menge täglich halbieren. Wenn die Meerschweinchen mehrere Wochen gesund ernährt wurden, können bedenkenlos auch Kohl, Klee und ähnliche Pflanzen angefüttert werden.