Blasenentzündung (Zystitis)

_img_0138Blasenentzündungen treten beim Meerschweinchen häufig auf, insbesondere durch Durchfallerkrankungen oder Blasengries bzw. Blasensteine kommt es häufig zu Blasenentzündungen. Weibchen erkranken deutlich häufiger als Männchen.

Achtung! Bei nassem Fell besteht die Gefahr, von Fliegenmaden befallen zu werden! Schützen Sie Ihr Meerschweinchen!

Symptome

Es werden meist nur wenige der unten aufgeführten Anzeichen gezeigt, z.B. sind die Meerschweinchen einfach nur apathisch, essen weniger und setzen sich in ihren Urin.

  • Probleme beim Urinabsatz, Anheben des Hinterteils und Verweilen in dieser Position
  • Häufiger Urinabsatz
  • Inkontinenz/Unsauberkeit (Urinflecken wo das Meerschweinchen gerade geht und steht, teils auch Tropfen)
  • urinnasses Fell am Hinterteil, anpinkeln
  • Lautäußerungen als Schmerzlaute, z.B. Jammern, Schreien, Quietschen beim Urinabsatz
  • apathisches Verhalten (Zurückgezogenheit, weniger Teilnahme am Meerschweinchenalltag)
  • schlechtere Futteraufnahme durch die Schmerzen

Diagnose

  • Abtasten: eher kleine, schmerzhafte Blase.
  • Teststreifen für den Urin: niedriger pH-Wert, Erythrozyten und Hämoglobin, teils auch Nitrit nachweisbar (z.B. Combur Teststreifen).
    Allerdings ist auch bei anderen Werten eine Entzündung der Blase möglich.
  • Urin: Oftmals trübe oder schleimig.
  • Bakteriologische Untersuchung des Urins (allerdings nur Urin aus einer Punktion der Blase! Ausmassierter oder spontan abgesetzter Urin ist fast immer mit Bakterien kontaminiert!)
  • Ausschluss von Blasengries und Blasensteinen durch Röntgen/Ultraschall (diese gehen meistens mit Blasenentzündungen einher). Beim Ultraschall ist die Blasenwand verdickt und rau.

Ursachen

  • Zunächst denkt man an eine Verkühlung, diese ist beim Meerschweinchen jedoch eher selten.
  • Durchfallerkrankungen sind eine häufige Ursache
  • Auch eine unsaubere Haltung kann zu Harnwegsinfektionen führen
  • Durch Blasenschlamm oder Blasensteine wird die Schleimhaut der Blase durchgängig beschädigt und es entstehen (oft chronische) Blasenentzündungen.

Behandlung

  • Eine Entzündung der Niere und Blase wird vom Tierarzt mit einem Antibiotikum behandelt. Am besten wird durch ein Antibiogramm (siehe bakteriologische Untersuchung oben!) das richtige bestimmt.
  • Infusionen werden verabreicht um die Erreger aus der Blase zu spülen.
  • Ein Schmerzmittel ist wichtig, meistens wird Metamizol (Novalgin) oder Meloxicam 0,5-1,5mg/kg gerne auf 2x tägl. aufteilen (Metacam, Melosus, Meloxidyl) eingesetzt.
  • Bei chronischen Blasenentzündungen oder sehr leichten, kann Angocin verabreicht werden (ca. 8 Tabletten je Tag, die Schutzschicht abwaschen, meist werden die Tabletten sogar gerne gefressen, ansonsten können sie aufgelöst und mit einer 1 ml Spritze eingegeben werden). Die Behandlung mit diesem bietet sich auch an, wenn auf Antibiotika verzichtet werden soll, da bereits eine andere Erkrankung behandelt wird.
  • Ebenfalls geeignet sind Solidago Steiner Tabletten, Eurologist, Uroplex, RodiCare uro oder Harnwegemix (cdVet).
  • Eine gute Gehege-Hygiene ist wichtig.
  • Optional kann eine Wärmequelle angeboten werden.
  • img_6872Achten Sie auf eine hohe Flüssigkeitszufuhr (mehrere Wassernäpfe und Nippeltränken anbieten, zusätzlich Obst- und Gemüsesäfte ohne Zucker (verdünnt) anbieten), auch Blasen- und Nierentee ist hilfreich. Eine reine Frischfutterernährung unterstützt das Meerschweinchen optimal. Cranberry ungezuckert getrocknet oder als Saft ist sehr zu empfehlen.
  • Auch Alternative Behandlungsmethoden wie zum Beispiel Homöopathie oder auch Schüssler Salze können ein guter Weg sein, die Blasenentzündung zu behandeln. Um hier die individuell auf das Tier abgestimmte Therapie, Dosierung etc. zu erhalten, empfiehlt es sich, einen Tierheilpraktiker aufzusuchen.
  • Die Ursache für solche Entzündungen sind oft Steine oder Gries, diese müssen natürlich behandelt werden, damit nicht ständig neue Entzündungen entstehen.
  • Bei Nahrungsverweigerung wird das Meerschweinchen gepäppelt.

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Quellen u.a.:

Ewringmann, A.; Glöckner, B. (2012): Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchilla und Degu: Diagnostischer Leitfaden und Therapie. Georg Thieme Verlag.

Fuchs, S., Eberhardt, F., Niesterok, C., & Kiefer, I. (2013): Ultraschall bei Kaninchen und Meerschweinchen–Die häufigsten pathologischen Befunde des Harntrakts. kleintier konkret16(02), 8-14.

Glöckner, B. (2015): Nierenerkrankungen beim Kaninchen–Ursachen und Therapiemöglichkeiten. kleintier konkret18(S 02), 3-10.

Hein (2015): Urinuntersuchung beim Kleinsäuger – so einfach und doch so aussagekräftig. kleintier konkret 2015; 18(S 01): 30-35

Langenecker, M., Clauss, M., Hassig, M., & Hatt, J. M. (2009): Vergleichende Untersuchung zur Krankheitsverteilung bei Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten und Frettchen. Tieraerztliche Praxis. Ausgabe G, Grosstiere/Nutztiere37(5), 326.

Niebergall, A. (2003): Sonographische Befunderhebung am männlichen und weiblichen Harntrakt und am weiblichen Geschlechtsapparat von Zwergkaninchen und Meerschweinchen Vet Med Diss. Hannover.

Rappold, S. (2001): Vergleichende Untersuchungen zur Urolithiasis bei Kaninchen und Meerschweinchen. Klinik für kleine Haustiere. Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover, 1-141.

Zinke, J. (2004): Ganzheitliche Behandlung von Kaninchen und Meerschweinchen: Anatomie, Pathologie, Praxiserfahrungen; 14 Tabellen. Georg Thieme Verlag.

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